Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu berufsbedingten Hauterkrankungen

Symbolfoto traurige Haut  

Was ist eine berufsbedingte Hauterkrankung?

Bei berufsbedingten Hauterkrankungen handelt es sich um Ekzeme, im Volksmund Ausschlag genannt. Darunter versteht man eine Entzündung der Oberhaut (Epidermitis). Beruflich bedingte Hauterkrankungen treten bevorzugt an Hautpartien auf, die schädlichen Einflüssen ausgesetzt sind. Vor allem Hände und Unterarme sind betroffen. Ekzeme können sich bemerkbar machen durch:

Oft kann man die Hautveränderungen schon beim Händedruck fühlen. Offene Stellen der Haut schmerzen bei Kontakt mit Wasser oder chemischen Stoffen oder einfach nur bei Berührung.

Erste Anzeichen einer beruflich bedingten Hauterkrankung können eine beginnende Bläschenbildung, Rötung sowie Juckreiz am Übergang von der zarten Haut des Fingerrückens zur Fingerinnenfläche sein.

Siehe auch Arbeitssicherheitsinformation ASI 8.60 „Hautschutz im Betrieb“

Welche Folgen haben berufliche Hauterkrankungen?

Eine berufliche Hauterkrankung hat weitreichende Folgen.

Für die Betroffenen bedeutet sie oft, dass sie ihre Tätigkeit aufgeben müssen. Das führt gezwungenermaßen zu beruflichen Einschränkungen oder einer beruflichen Neuorientierung. Hinzu kommen eventuell auch Einschränkungen und Probleme im Privatleben.

Für den Arbeitgeber bedeutet sie, dass er eine gut eingearbeitete Kraft verliert.

Außerdem: Beschäftigte mit infizierten Wunden oder einer Hauterkrankung, bei denen die Möglichkeit besteht, dass Krankheitserreger über Lebensmittel übertragen werden können, fallen unter das Tätigkeits- und Beschäftigungsverbot des Infektionsschutzgesetzes.

Was tun bei beruflichen Hauterkrankungen?

Sobald Hautprobleme auftreten, sollte man den Betriebsarzt oder einen Hautarzt aufsuchen. Hierbei ist es sehr wichtig, dass der Arzt ausführliche Information erhält, welche Tätigkeiten man am Arbeitsplatz ausführt und mit welchen hautgefährdenden Stoffen man umgeht. Sieht der Hautarzt einen Zusammenhang zwischen der Hauterkrankung und der beruflichen Tätigkeit, wird er einen Hautarztbericht an die BGN schicken. Von nun an steuert die BGN das weitere Verfahren.

Für Versicherte mit beruflichen Hautproblemen umfasst dieses Verfahren:

Generell muss beim Auftreten von Hautekzemen rasch gehandelt werden. Hautveränderungen lassen sich zu Beginn oft recht schnell und mit einfachen Mitteln erfolgreich behandeln. Bei längerem Verlauf können sie chronisch werden. In diesem Fall besteht die Hauterkrankung dann trotz weitgehender Ausschaltung der schädigenden Ursache weiter fort.

Informationen für Arbeitgeber: Flyer "Hautprobleme im Betrieb – was tun?" PDF-Symbol

Über das BGN-Hautseminar für Menschen mit beruflichen Hautproblemen informiert der Flyer: Wie geht gesunde Haut PDF-Symbol

Siehe auch: DGUV Information 250-005 Verfahrensablauf beim Auftreten von Hauterkrankungen PDF-Symbol

Wie kann man Hautprobleme bei der Arbeit vermeiden?

Ob und welche Hautbelastung oder Arbeitsstoffkontakte konkret an den Arbeitsplätzen im Betrieb vorkommen, muss der Arbeitgeber im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung ermitteln. Dazu schaltet er die Sicherheitsfachkraft und den Betriebsarzt ein.

Wenn der Arbeitgeber eine relevante Hautbelastung bei einer Tätigkeit feststellt, muss er geeignete Schutzmaßnahmen veranlassen. Hierbei ist die folgende Rangfolge nach dem sogenannten STOP-Prinzip zu beachten:

Was sind die Ursachen beruflicher Hauterkrankungen?

Unterschiedliche Arbeitseinwirkungen können zu Hautschäden und damit letztendlich zur Entwicklung von chronischen Ekzemen beitragen.

Arbeiten mit häufigem Wasserkontakt/Feuchtarbeit
Durch längeren Wasserkontakt werden Substanzen, die für eine geschmeidige Haut sorgen, aus der Haut ausgewaschen. Die Haut trocknet aus und verliert zunehmend ihre Schutzfunktion. Der gleiche Effekt tritt ein, wenn flüssigkeitsdichte Schutzhandschuhe längere Zeit getragen werden. Die Hornschicht quillt auf, die Haut wird leichter abgerieben, Stoffe können leichter eindringen und die Haut schädigen.

Umgang mit hautbelastenden Stoffen
Wirken leicht reizenden Stoffen wie Seife, Reinigungs- und Desinfektionsmittel sowie säure- und laugenhaltige Stoffe in Verbindung mit Wasser immer und immer wieder auf die Haut ein, dann führt das mit der Zeit zu einer Überbelastung der Haut – und zusätzlich zu einer Überforderung der Regenerationsmechanismen.

Umgang mit Stoffen, die eine Allergie auslösen können
Bei bereits vorgeschädigter Haut können allergene Arbeitsstoffe wie tierische Eiweiße (Protein), Gummi-Inhaltsstoffe, Duft- und Farbstoffe leichter in die Haut eindringen. Durch Kontakt mit dem Immunsystem des menschlichen Körpers kann es dann zu einer Sensibilisierung kommen und bei erneutem Kontakt mit dem Allergen zu einer Entzündungsreaktion.

Das Risiko, eine berufsbedingte Hauterkrankung zu bekommen, wird zusätzlich beeinflusst durch:

Welche Arten von beruflichen Hauterkrankungen gibt es?

Auch wenn das Erscheinungsbild sich häufig gleicht und häufig nicht nur eine Ursache ausgemacht werden kann, teilt man doch Ekzeme in drei Gruppen ein:

Chronisch irritatives Handekzem/Abnutzungsekzem

Chronisch-irritatives Handekzem Durch sich ständig wiederholende hautbelastende Tätigkeiten (z. B. häufiges Händewaschen am Arbeitsplatz, ungeschützter Umgang mit Reinigungs- und Desinfektionsmitteln, bestimmten Lebensmittelinhaltsstoffen wie Essig, Fruchtsäuren, Gewürzen) wird die Hautbarriere geschädigt. Dies ist die häufigste berufliche Ekzemursache. Die natürliche Erneuerungsfähigeit der Haut ist überfordert. Mögliche Erstsymptome sind Austrocknung, Rötung und Schuppung vor allem im Bereich der dünneren Haut der Fingerzwischenräume.

Allergisches Handekzem
Eine Allergie ist, stark vereinfacht ausgedrückt, eine Fehlreaktion des Immunsystems. Das Immunsystem hat die Aufgabe, in den Körper eingedrungene körperfremde Stoffe zu beseitigen. Bei einer Allergie reagiert das Immunsystem auf bestimmte, an sich ungefährliche Stoffe genauso wie auf gefährliche Krankheitserreger. Es entwickelt eine Art Gedächtnis für den Stoff (Allergen). Dieser Prozess (auch Sensibilisierung genannt) wird vom Menschen nicht wahrgenommen.
Bei erneutem Kontakt mit diesem Allergen kann es zu einer Entzündungsreaktion u. a. mit Rötung, Bläschenbildung und Juckreiz kommen.
Es gibt verschiedene Typen von Allergien. Beim allergischen Handekzem handelt es sich überwiegend um den sogenannten Spättyp (Typ-IV-Allergie). Die Symptome zeigen sich erst nach mehreren Stunden und es kann mehrere Tage dauern, bis sie ihren Höhepunkt erreichen.
Man kann im Einzelfall nicht voraussagen, wer eine Allergie entwickelt oder wann und worauf sich eine Allergie entwickeln wird. Risikofaktoren sind:

Atopisches (Hand-)Ekzem
Es gibt Hauterkrankungen, die maßgeblich durch Erbanlagen bestimmt sind. Auf ihren Verlauf können Freizeitgestaltung und Beruf ungünstigen Einfluss nehmen. Das häufigste Beispiel ist die Neurodermitis – auch atopisches Ekzem genannt. Bei dieser Erkrankung besteht eine angeborene Minderbelastbarkeit der Haut. Symptome der Krankheit können in jedem Lebensalter auftreten, vorwiegend in Kindheit und Jugend.

Ausführliche Infos zu den verschiedenen Hauterkankungen:
Das allergische Kontaktekzem
Toxische Kontaktdermatitis und Beruf
Psoriasis vulgaris – Schuppenflechte und Beruf
Das atopische Ekzem und Beruf
Pilzerkrankungen und Beruf
Die Proteinkontaktdermatitis

Wie verlaufen beruflich bedingte Hauterkrankungen?

Häufig sind die einzelnen Stadien einer beruflich ausgelösten Hauterkrankung fließend. Ebenso können Hautbelastungen im Privatbereich zu den beruflichen Belastungen hinzukommen. Und auch die individuelle Veranlagung spielt eine große Rolle. Hier sieht man beispielhaft einen möglichen Verlauf:

So sieht eine gesunde Haut aus. Durch gezielte Hautschutz- und -pflegemaßnahmen muss die Haut gesund erhalten werden. Bei Tätigkeiten, die die Haut belasten, muss geeigneter Hautschutz verwendet werden (Hautschutzcreme, Schutzhandschuhe). Nach der Arbeit wird durch die Anwendung von Pflegecreme die Regeneration der Haut unterstützt. So kann man einer Hauterkrankung vorgebeugen.
Hier sieht man eine ausgetrocknete Haut: Es ist schon eine leichte Schuppenbildung und auch eine Vergröberung der Hautfalten erkennbar. In diesem Stadium ist es besonders wichtig, einen auf die Tätigkeit abgestimmten Hautschutz wie Schutzhandschuhe oder Hautschutzcreme vor beginn der Tätigkeit zu benutzen. Außerdem ist intensive Pflege wichtig, um die Haut in ihrer Regenerationskraft zu unterstützen. Hierzu kann der zuständige Betriebsarzt oder die Sicherheitsfachkraft beraten.
So weit sollte es nicht kommen. Solche Hautschäden entstehen bei ständiger Be- oder auch Überlastung der Haut durch chemische Substanzen wie Reinigungsmittel oder Arbeiten in feuchtem Milieu. Hier kann nur eine ärztliche Behandlung Hilfe verschaffen.

GUT ZU WISSEN
Hautveränderungen lassen gerade zu Beginn oft schnell und mit einfachen Mitteln behandeln. Mit der Zeit aber neigen sie dazu, chronisch zu werden. Deshalb sollten Beschäftigte mit Hautproblemen frühzeitig den Betriebsarzt oder einen Hautarzt aufsuchen. Wenn der Arzt einen Zusammenhang zwischen den Hautveränderungen und der beruflichen Tätigkeit sieht, meldet er mit Einverständnis des Betroffenen diesen Verdacht der BGN.

Im Rahmen des Hautarztverfahrens können z. B. die Hautschulungen der BGN die Therapie des behandelnden Hautarztes unterstützen und verhindern, dass die Hauterkrankung chronisch wird.