Peter Wagner, Technischer Leiter der Brauerei Aldersbach, über die Erfahrungen mit der Schichtenströmung, einem neuartigen Lüftungsprinzip
aus Akzente
Als die Brauerei Aldersbach vor gut einem Jahr ihren Flaschenabfüllkeller erneuerte, wurde auch eine neue Lüftungsanlage eingebaut. Auf Empfehlung der BGN entschied sich der Betrieb für eine so genannte Schichtenströmung. akzente hat Peter Wagner, den Technischen Leiter der Brauerei, nach den Erfahrungen mit der neuartigen Lüftungsmaßnahme gefragt.
akzente: Herr Wagner, wie kommt die neue Lüftungsanlage bei den Beschäftigten im Flaschenabfüllkeller an?
WAGNER: Nach mehr als einem Jahr an praktischer Erfahrung kann ich sagen: durchweg positiv. Es ist sehr deutlich zu spüren, dass die Raumluft weniger feucht und weniger warm ist. Das war im alten Flaschenabfüllkeller zeitweise ein Problem. Vor allem in den heißen Sommertagen im letzten Jahr schätzten unsere Mitarbeiter das angenehmere Klima, obwohl wir unsere Zuluft nicht kühlen. Auch mit Zugluft haben wir jetzt keine Probleme mehr. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich das angenehmere Raumklima positiv auf die Zufriedenheit und das Leistungsvermögen unserer Mitarbeiter auswirkt.
akzente: Bei der Schichtenströmung wird die Frischluft aus bodennah positionierten Luftauslässen in den Raum eingebracht. Gibt es da keine Probleme mit den hygienischen Anforderungen in der Getränkeindustrie?
WAGNER: Nein, überhaupt nicht. Der Hygienezustand der Raumluft hat sich durch die Schichtenströmung sogar noch verbessert. Das haben wir bei unseren regelmäßigen Kontrollen der Luftkeimzahlen in der Raumluft festgestellt. Die Luftkeimzahlen sind im Vergleich zur Situation vorher deutlich reduziert. Möglicherweise liegt das daran, dass die Luft jetzt kontrolliert und mit geringer Geschwindigkeit in den Raum eingebracht wird.
akzente: Und wie steht es bei den Luftauslässen mit der Hygiene?
WAGNER: Die Luftauslässe kontrollieren wir natürlich auch. Bisher gab es hier nichts zu beanstanden. Von Zeit zu Zeit werden sie auch zerlegt und gereinigt. Das geht relativ einfach, gerade weil die Luftauslässe in Bodennähe sind. Bei den üblicherweise im Deckenbereich angeordneten Luftauslässen ist dies nicht so einfach möglich.
akzente: Wenn Sie einmal Vorher und Nachher vergleichen sollten, wie sind Ihre Eindrücke?
WAGNER: Durch das rundum bessere Raumklima und die verbesserte Hygiene haben wir die Situation im neuen Flaschenabfüllkeller deutlich verbessert. Der Raum ist jetzt trockener. Wir haben auch keine Probleme mehr mit Wasserkondensation an den Wänden oder an der Decke und mit den dadurch möglichen unangenehmen Begleiterscheinungen, wie Schimmelwachstum. Ich kann unsere durchweg positiven Erfahrungen und Eindrücke nur weitergeben.
SCHICHTENSTRÖMUNG |
Wird aus einem Raum Luft abgesaugt, muss ihm wieder frische Luft zugeführt werden. Die meist kühlere Frischluft wird bei der Schichtenströmung nicht von der Decke aus, sondern bodennah und zugfrei eingebracht. Man verwendet hierzu spezielle Luftauslässe, so genannte Quellluftdurchlässe. Die kühlere Frischluft breitet sich wegen des spezifisch schweren Gewichts bodennah, also direkt in den Arbeitsbereichen aus. Somit entsteht ein »Frischluftsee«, eine Schicht, die nahezu die Qualität der eingebrachten Frischluft hat. Diese Frischluftschicht erstreckt sich über die Köpfe der Beschäftigten hinweg, wobei gleichzeitig die während der Produktion entstehende Wärme und Feuchte in den Deckenbereich verdrängt und von dort abgeführt wird. Das Klima an den Arbeitsplätzen wird somit hauptsächlich durch die eingebrachte Frischluft geprägt und weniger durch die während der Produktion anfallende Wärme und Feuchte. Dies wirkt sich belastungsmindernd an den Arbeitsplätzen aus, da die raumklimatische Situation verbessert wird und Zuglufterscheinungen vermieden werden. Die Voraussetzungen für Schichtenströmung Schichtenströmung in der Lebensmittelindustrie |