Erfolge: BGN-Beratung "Sicherheit, Gesundheit, Qualität."

Unternehmen wachsen sicher und gesund – die Upländer Bauernmolkerei
Die Upländer Bauernmolkerei nahm ihr 10jähriges Bestehen zum Anlass, um allen im Betrieb die Frage zu stellen: Was muss geschehen, damit wir auch in den nächsten 10 Jahren gesund und erfolgreich arbeiten können? Die BGN hat das Unternehmen bei der Klärung dieser Frage unterstützt.

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Gerade dann, wenn ein Unternehmen erfolgreich ist und wächst, lohnt es sich, an die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu denken. Karin Artzt-Steinbrink, Geschäftsführerin der Upländer Bauernmolkerei in Willingen: "Im Grunde geht es uns gut. Das Unternehmen entwickelt sich erfreulich, wir sind stark gewachsen. Aber irgendwie wirken einige Mitarbeiter gestresst. Sie machen regelrecht schlechte Stimmung, reden zum Teil schlecht über das Unternehmen. Dabei haben wir so viel geschafft." Geschäftsführerin Artzt-Steinbrink und Betriebsleiter Andreas Siegert sind sich einig: "Wir wollen etwas tun, um alle ins Boot zu holen. Wir möchten, dass unsere Mitarbeiter gesund und motiviert arbeiten können". Sie baten die BGN um Unterstützung. Die Upländer Bauernmolkerei beschäftigt 35 Mitarbeiter in den vier Bereichen Produktion, Verwaltung, Marketing und Milchmuseum, dem "Muhseum".

Gemeinsam mit Karin Artzt-Steinbrink und Andreas Siegert entwickelten die Berater/innen der BGN ein maßgeschneidertes Präventionskonzept. Ziel war, alle Mitarbeiter einzubinden, Ressourcen bewusst zu machen und zu stärken. Gemeinsam sollten außerdem Ideen zur Verringerung von Belastungen entwickelt werden. Und Ziel war auch, die Verantwortung jeder und jedes Einzelnen für die eigene Gesundheit deutlich zu machen.

DAS BGN-BERATUNGSANGEBOT "SICHERHEIT, GESUNDHEIT, QUALITÄT."
Um Betriebe bei der Gestaltung gesunder und sicherer Arbeitsplätze nachhaltig zu unterstützen, braucht es unterschiedliche Methoden und Angebote. Mit Beratung unter der Überschrift "Sicherheit, Gesundheit, Qualität." bietet die BGN Prävention den Betrieben eine maßgeschneiderte Vorgehensweise zur Prävention arbeitsbedingter Gesundheitsgefahren. Zentraler Erfolgsfaktor ist die Einbindung von Mitarbeitern und Führungskräften, wenn es darum geht herauszufinden, was sich ändern muss und entsprechende Aktivitäten umzusetzen.

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Schritt 1: Gespräch mit den Führungskräften

Geschäftsleitung und die Leiter/innen der vier Bereiche hatten im Gespräch mit einer BGN-Beraterin Gelegenheit, ihr Führungsverhalten zu reflektieren: Was ist unser Beitrag zur Gesundheit und Zufriedenheit unserer Mitarbeiter? Welchen Einfluss haben wir auf die Arbeitssituation, die Arbeitsorganisation, das Betriebsklima, den Informationsfluss, den Umgang miteinander? Und was können wir tun, damit das Projekt erfolgreich wird? Den Führungskräften wurde deutlich, wie wichtig hier ein guter Kontakt und eine offene und wertschätzende Kommunikation sind.

Beim gemeinsamen Workshop – und später auch in der Arbeitssituation – würde es darauf ankommen, Vorbild zu sein: offen, konstruktiv und wertschätzend Rückmeldungen zu geben und klare Erwartungen an die Mitarbeiterinnen zu formulieren. Wesentlich würde es vor allem sein – so ein weiteres Ergebnis des Gesprächs –, den Mitarbeitern deutlich zu sagen, was man als Führungskraft an seinen Leuten und ihrer Arbeit schätzt.

Schritt 2: Tages-Workshop mit allen Mitarbeiter/innen

Passend zum 10-jährigen Jubiläum des Unternehmens war die Leitfrage des Workshops: Wie können wir es gut schaffen, auch in den nächsten 10 Jahren spüerfolgreich und gesund zusammen zu arbeiten? Dabei ging es zunächst darum, sich die Stärken und positiven Seiten des Unternehmens und der eigenen Arbeitstätigkeit bewusst zu machen. Oft sehen Menschen in ihrem Arbeitsalltag nur die Schwierigkeiten – sinnvoll insofern, als es oft notwendig ist, Probleme anzugehen und zu lösen. Wenn dabei aber der Blick für die positiven Aspekte und für das Geleistete verloren geht, dann gerät das Bild rasch aus dem Gleichgewicht. Vorhandene Ressourcen, wie z. B. Erfolgserlebnisse, Arbeitsstolz, Mitwirkungsmöglichkeiten und Unterstützung durch nette Kollegen kommen nur dann voll zum Tragen, wenn wir sie auch wahrnehmen und würdigen. Dann stärken sie uns im Umgang mit hohen Anforderungen im Alltag.

VORGEHEN BEI DER UPLÄNDER BAUERNMOLKEREI

1. Schritt: Gespräch mit den Führungskräften: Welchen Einfluss hat Ihr Führungsverhalten auf die Gesundheit und Motivation Ihrer Mitarbeiter/innen?

2. Schritt: Workshop mit allen Mitarbeiter/innen (30 MA, 1 Tag)

  • Was läuft gut bei Upländer? Was macht uns Spaß bei der Arbeit? Worauf sind wir stolz?
  • Was muss sich verändern, damit wir auch in den nächsten 10 Jahren gesund und erfolgreich arbeiten können?
  • Was können wir selbst dafür tun?

3. Schritt: Transfergespräch mit dem Führungskreis: Was wollen wir umsetzen? Wie können wir das Vereinbarte in die betrieblichen Abläufe einbauen? Wie können wir dranbleiben?

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Die Mitarbeiter der Upländer Bauernmolkerei sammelten in Gruppen Antworten auf die Fragen:
Was läuft gut in unserem Unternehmen? Was macht Spaß bei der Arbeit? Außerdem waren sie aufgefordert, von Erlebnissen zu erzählen, bei denen sie stolz waren, bei Upländer zu arbeiten. So manchem fiel es zunächst schwer, diese ungewohnte Perspektive einzunehmen. Doch schließlich kam Leben in den Raum und das Ergebnis konnte sich sehen lassen: Unter anderem wurden das gute und familiäre Betriebsklima genannt sowie der Stolz auf die Produkte und die Marktposition, die man sich gemeinsam entgegen aller Unkenrufe erarbeitet hatte. Einzelne Gruppenmitglieder erzählten zum Teil bewegend, warum sie stolz waren, bei Upländer zu arbeiten. Gemeinsam wurde ein Plakat erstellt, das anschließend im Unternehmen aufgehängt wurde.

PRÄVENTION ARBEITSBEDINGTER GESUNDHEITSGEFAHREN

Systematisch und gemeinsam mit allen Beteiligten

  • Belastungen reduzieren (wo sinnvoll und möglich)
  • Sich bewusst machen: Was läuft gut? Was stärkt? Wie können wir das erhalten und fördern?(Ressourcen stärken)
  • Verantwortung übernehmen für die Gesundheit:
  • Was kann jeder selbst für seine Gesundheit tun?
  • Wie kann das Unternehmen ihn dabei unterstützen?
  • Eine offene, konstruktiv und wertschätzende Kommunikation fördern

Ein zentraler Aspekt war – neben dem Bewußtmachen der Ressourcen –, dass die Führungskräfte spüerfolgreich ren: Unsere Mitarbeiter sehen durchaus, was wir alle gemeinsam geschafft haben und können das auch würdigen Dadurch fiel es den Führungskräften ihrerseits leicht, die Leistungen ihrer Teams anzuerkennen und zu würdigen – und offen zu sein für deren Rückmeldungen und Anregungen. Denn die kamen jetzt.

In einer intensiven Arbeitsphase befassten sich die Workshop-Teilnehmer abteilungsweise mit folgenden Fragen: Was muss sich verändern, damit wir auch in den nächsten 10 Jahren gesund und erfolgreich arbeiten können? Was können wir selbst dafür tun? Wesentlich für den Erfolg war hier, dass die Mitarbeiter nicht jedes Problem in epischer Breite ausmalten, sondern vor allem konstruktiv über mögliche Lösungen nachdachten. Damit dies in der Kürze der Zeit gelang, wurde jede Gruppe von einer Moderatorin/einem Moderator der BGN unterstützt.

Die Ergebnisse waren z. B.: Die Mitarbeiter wünschen sich mehr Austausch mit den Führungskräften und mehr Informationen über betriebliche Entwicklungen und Neuerungen. Vereinbart wurden regelmäßige Teambesprechungen und eine Informationstafel. Eine Mitarbeiterin erklärte sich sofort bereit, diese Tafel zu gestalten. Weitere Lösungsvorschläge betrafen eine bessere Zusammenarbeit und mehr Anerkennung zwischen Produktion und Muhseum, eine optimierte Organisation der Dienste in Laden und Muhseum.

Viele der genannten Aspekte drehten sich um die Themen Anerkennung und Wertschätzung. Solche psychosozialen Aspekte spielen heute häufig eine wichtigere Rolle als die physische Arbeitsbelastung – ein Phänomen, das in zahlreichen Projekten auftritt. Wie auch die Stressforschung zeigt, sind es gerade die alltäglichen Ärgernisse, die immer wieder Stressreaktionen auslösen und sich auf Dauer negativ auf die Gesundheit auswirken: fehlende Anerkennung, Konflikte mit Kollegen, Organisationsdefizite. Gleichzeitig finden Mitarbeiter im Tagesgeschäft oft nicht die Gelegenheit, diese Punkte konstruktiv anzusprechen.

Schritt 3: Transfergespräch mit dem Führungskreis

Eine der schwierigsten Aufgaben im Prozess ist es, die Flamme, die beim Workshop entzündet wurde, am Brennen zu halten. Wie also können wir die Lösungsvorschläge umsetzen und das Vereinbarte so in die betrieblichen Abläufe einbauen, dass das Ganze keine Eintagsfliege bleibt, sondern ein Selbstläufer wird?

Der Führungskreis der Upländer Bauernmolkerei setzt hier auf einen verstärkten systematischen Austausch innerhalb der Führungscrew wie auch in den Teams. Jenseits der aktuellen Fragen des Tagesgeschäfts sollen auch die Themen Gesundheit, Zusammenarbeit, Kommunikation und Organisation der Arbeit immer wieder Raum haben – nicht erst dann, wenn sich Unzufriedenheit breit macht.

Nutzen für alle Beteiligten

Was bringt so ein Vorgehen? Die Mitarbeiter der Upländer Bauernmolkerei starteten mit neuer Energie in die nächsten 10 Jahre: Betriebliche Abläufe und Strukturen wurden hinterfragt und wo nötig verbessert – von allen gemeinsam. Das stärkt das Gefühl der Zugehörigkeit, den Zusammenhalt und auch die Eigenverantwortung der Mitarbeiter. Zwischen den Kollegen, den Abteilungen, zwischen Führungskräften und Mitarbeitern gibt es mehr Austausch. Die gegenseitige Anerkennung wird eher ausgesprochen. Ein wichtiger Aspekt, denn Wertschätzung und Anerkennung wirken, das zeigt sich immer wieder, wie Öl, das die Zahnrädchen im Betrieb schmiert.

Wo eine offene, konstruktive und wertschätzende Kommunikation etabliert ist, werden auch Probleme eher angesprochen und gelöst. Für Gesundheitsgefahren, ergonomische Probleme, Stress, Konflikte, Sicherheitsrisiken können gemeinsam gute Lösungen gefunden werden. Damit das Unternehmen weiter gesund und sicher wachsen kann.