Hallo, alles in Ordnung?

Gute Mitarbeiterführung hilft Stress zu vermeiden und fördert die Gesundheit und den Unternehmenserfolg

Es ist der erste Tag Ihres wohlverdienten Urlaubs und Sie können an nichts anderes denken: "Hoffentlich geht im Betrieb alles gut. Ob Herr Müller wohl daran gedacht hat, dass ...? Ob Frau Meier wohl rechtzeitig angefangen hat mit ...?" Und dann die Frage an Sie selbst: "Soll ich vielleicht mal kurz anrufen?"

Kennen Sie das oder Ähnliches? Eigentlich wollen Sie, dass der Betrieb auch während Ihrer Abwesenheit läuft. Doch in Ihrem tiefsten Innern trauen Sie es den Mitarbeitern nicht wirklich zu, dass sie es auch ohne Sie schaffen. Wahrscheinlich wird es dann auch so sein.

Wenn Sie merken, dass Sie Ihren Mitarbeitern kein Vertrauen entgegenbringen können, dann ist es wichtig, dass Sie die Ursachen dafür herausfinden undetwas verändern. Oft liegt es daran, dass Sie keine ausreichenden Vereinbarungen miteinander getroffen oder Erwartungen nicht klar benannt haben. Nur echtes Vertrauen Ihrerseits erzeugt wiederum Vertrauen und Leistung bei den Mitarbeitern. Schaffen Sie dafür die Grundlage.

Wer will, dass die Mitarbeiter wirklich eigenverantwortlich arbeiten, der muss auch wirklich loslassen - und den Mitarbeitern vertrauen. Echte Eigenverantwortung der Mitarbeiter kann nur entstehen, wenn der Vorgesetzte nicht unnötig eingreift. Dazu ist es aber notwendig, dass er mit den Mitarbeitern im Vorfeld die Ziele und den Handlungsrahmen genau bespricht und vereinbart.


Informierte Mitarbeiter = kompetente Mitarbeiter

Eine ausgewogene Führungsarbeit fördert die Motivation, die Gesundheit und den Erfolg des Unternehmens. Sie können das überprüfen, indem Sie die Reaktionen Ihrer Mitarbeiter einmal genauer betrachten. Wie reagieren Ihre Mitarbeiter zumBeispiel, wenn Sie eine zusätzliche Arbeit verteilen? Gelingt Ihnen eine ausgewogene Führung, dann antwortet Ihr Mitarbeiter vielleicht so: "Ich bin zwar nicht ganz einverstanden, dass ich jetzt zukünftig auch noch für Materialbestellungen zuständig bin, aber ich sehe ein, dass dafür eine andere Lösung als bisher gefunden werden musste. Ich werde mir mal in aller Ruhe überlegen, wie ich diese Aufgabe löse, und Ihnen ein paar Vorschläge machen."

Im ungünstigen Fall antwortet er jedoch: "Na ja, ich weiß nicht, wie Sie sich das jetzt vorstellen, Chef. Sagen Sie mir halt genau, was ich machen muss. Aber eigentlich ist das ja gar nicht meine Aufgabe. Warum lassen wir es nicht genauso, wie wir es immer gemacht haben. Das war doch gut so." Diesem Mitarbeiter fehlen ganz offensichtlich Informationen. Es ist für ihn nicht transparent, warum der Arbeitsablauf geändert werden soll.
Mitarbeiter, die keinen Sinn in Arbeitsanweisungen sehen, werden auch kaum Ideen einbringen. Für den Chef bleibt dann eine Menge Arbeit übrig. Meist muss er detaillierte Vorgaben machen, stärker kontrollieren und häufiger an die Erfüllung der Aufgaben erinnern. Damit schafft er sich keine echte Entlastung.


Zeit investieren = Zeit sparen

Untersuchungen in Betrieben haben gezeigt: Die Zeit, die der Unternehmer investiert, um gemeinsam mit den Mitarbeitern Ziele festzulegen, um die Mitarbeiter ausreichend zu informieren und mit ihnen regelmäßige Besprechungen durchzuführen, spart er dreifach wieder ein. Zusätzlich gewinnt er innere Ruhe und die Gewissheit,dass das Geschäft auch ohne ihn laufen wird.

Es lohnt sich also, über die eigene Führung nachzudenken. Beziehen Sie dabei Ihre Mitarbeiter ein. Fragen Sie nach Verbesserungs- und Lösungsvorschlägen. Folgende Fragen sind u.a. dazu geeignet:
> Was läuft gut bei uns?
> Wo können wir noch besser werden?
> Wie schätzen Sie unsere Zusammenarbeit ein?
> Welche Ideen und Verbesserungsvorschläge haben Sie?

Allerdings kann man in der Praxis immer wieder folgende Stolpersteine finden:
> Führungskräfte stellen eine Frage und sprechen danach weiter. Denken Sie daran: Nach einer Frage eine Redepause einlegen, damit andere antworten können.
> Stellen Sie offene Fragen: Wie?, Was?, Wer?
> Vermeiden Sie Fragen, die bereits die Antwort vorgeben, wie z. B. "Meinen Sie nicht auch, dass ..."

GRUNDREGELN EINER AUSGEWOGENEN FÜHRUNG
Fünf Elemente sind bei der Führung von Mitarbeitern und Teams unverzichtbar.
Zentrale Elemente Motivationsförderndes Führungsverhalten liegt vor, wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
> Information
> ... auch Informationen über die Arbeitsgebiete der Kollegen und anderen Teams bzw. Abteilungen erhalten.
> ... die Ziele und die Strategie des Unternehmens kennen.
> Kommunikation
> ... regelmäßig Gelegenheit haben, Fragen zu stellen.
> ... an klar strukturierten Teambesprechungen teilnehmen können.
> Transparenz
> ... Entscheidungen der Geschäftsführung nachvollziehen können.
> ... wissen, warum manche Dinge so und nicht anders gemacht werden müssen.
> Ziele vereinbaren
> ... nicht jedes Detail vorgeschriebenbekommen, sondern den Weg zum vereinbarten Ergebnis eigenverantwortlich gehen.
> ... an der Erarbeitung der Ziele mitwirken können.
> Delegation
> ... das Gefühl haben, dass der Chef auch Aufgaben abgeben kann.
> ... sehen, dass der Chef sich auf sie verlässt und auch loslassen kann.