Rückenfit im Job

Auszubildende des Gastgewerbes lernen ihren Rücken besser kennen und wie sie gut mit ihm umgehen

»Wie funktionieren denn jetzt eure Bandscheiben?« Moderator Frank Ruhnau schaut fragend in die Runde. Für die 12 Auszubildenden im Service und der Küche dreht sich heute einmal nicht alles um die Gäste, sondern um sie selbst – genau genommen um ihren Rü­cken. Ihre Chefin Brigitte Weiß (Bild links), Inhaberin der Ratsherrenstuben in Hattersheim bei Frankfurt und vom Goldenen Apfel im benachbarten Hofheim, hat den betrieblichen Nachwuchs am Ruhetag zum Seminar »Rücken-Fit im Job« gebeten.

Für die erfahrene Gastronomin gehört die Arbeit im Service und als Koch zu den schöns­ten Berufen, die es gibt. Sie weiß aber: »Freude an dieser tollen Arbeit haben auf Dauer nur diejenigen, die belastbar sind. Und dafür braucht man auch einen gesunden Rücken.« Bei den jungen Leuten aber beobachtet Brigitte Weiß häufig schlechte Körperhaltungen: »So werden sie irgendwann Probleme mit dem Rücken bekommen und vielleicht den Spaß an der Arbeit verlieren. Es ist früh genug, um hier gegenzusteuern und Fehlhaltungen zu korrigieren.« Das BGN-Seminar kann dazu viele Denkanstöße und Tipps geben.

Rückenkiller
Diese Bewegungssünden können sich auf Dauer zu wahren »Rückenkillern« entwickeln:

• Beim Eindecken oder Geschirrabräumen am Tisch den Oberkörper vorbeugen und gleichzeitig drehen
• Immer wieder zu schwere Lasten alleine heben
• Mit gestreckten Beinen und gekrümmtem Rücken Lasten heben und absetzen
• Lasten (Waren, Teller, Töpfe) ruckartig anheben und absetzen
• Einseitig tragen
• Drehbewegungen des Oberkörpers beim Arbeiten im Stehen, beim Heben und Absetzen von Töpfen
• Längere Zeit im Stehen mit nach vorne gebeugtem Oberkörper arbeiten (z. B. am Herd, beim Schneiden, Putzen etc.) Außerdem: Zu viel Stress

Abbildung 1

Rückenknüller
Überprüfen Sie einmal, wie viele dieser Rückenknüller Sie in Ihrem Repertoire haben. Je mehr, desto besser.

• Möglichst mit geradem Rücken arbeiten.
• Beim Arbeiten im Stehen, z. B. in der Küche: Füße leicht auseinander und fest aufstellen, Knie leicht beugen, Hüfte leicht nach vorne schieben.
• Beim Servieren und Abräumen: sich seitlich zum Tisch stellen, um Drehbewegungen zu vermeiden.
• Beim Anheben und Absetzen der Last in die Hocke gehen. Aus den Knien heraus anheben (siehe Abbildung 1).
• Lasten gleichmäßig mit geradem Rücken anheben. Nicht die Wirbelsäule verdrehen und kein Hohlkreuz machen.
• Lasten, z. B. Tellerstapel, Kisten, symmetrisch oder dicht am Körper tragen und den Körper nicht zur Gegenseite abwinkeln (siehe Abbildung 2).
• Schwere Lasten nach Möglichkeit aufteilen oder nur zu zweit heben und tragen.
• Transporthilfen wie Servierwagen und Handkarren benutzen.
• Regelmäßige Ausgleichs- und Kräftigungsübungen für Nacken-, Schulter-, Rücken-, Bauch-, Po- und Beinmuskulatur. Warten Sie nicht, bis Beschwerden auftreten.

Abbildung 2

aus: report. BGN-Nachrichten für Hotels, Gaststätten und Schausteller