Anhang 5: Beispiele für technische und organisatorische Schutzmaßnahmen zur Verhinderung oder Minimierung des Hautkontaktes


Arbeitsverfahren Branche Technische/organisatorische Lösung
Reinigung Allgemein Arbeitsplätze und Arbeitsbereiche, in welchen mit einer Freisetzung von oder Verunreinigung mit hautgefährdenden oder hautresorptiven Gefahrstoffen gerechnet werden muss (z. B. Eingabe- und Abfüllstellen, Wiege- und Mischarbeitsplätze, Lagerräume) sind so zu gestalten, dass sie leicht gereinigt werden können.

Es sind geeignete Absorptionsmittel und/oder Industriestaubsauger mindestens Staubklasse M vorzuhalten und zu verwenden. Die Art der Reinigung, das/die Reinigungsmittel sowie das Reinigungsverfahren sind schriftlich festzulegen, z. B. in einer Arbeitsanweisung.
Druckindustrie: Offsetdruck, Tiefdruck, Siebdruck, Etikettendruck, Flexodruck Verwendung automatischer Anlagen, z. B. Zylinderwascheinrichtungen, Teilewaschanlagen, Siebwasch- und Entschichtungsanlagen (Substitution: geschlossene Verfahren)
Verschiedene Industriebranchen Reinigung von Sieben und Filtern durch automatisiertes Gegenspülen (anstatt manuelles Siebziehen und Reinigen)
Abfüllanlagen Fass- und Flaschenreinigungsanlagen in vollautomatisierter, geschlossener Ausführung
Ein-/Ab-/Umfüllen, Mischen/Lagern von Stoffen Allgemein Verwendung von Stoffen und Gemischen in emissionsarmer Verwendungsform. Hierzu gehören: Pellets, Granulate, pastöse Massen, Lösungen, Portionsbeutel, Kunststoffummantelungen aber auch die Abgabe in verlorenen Verpackungen, die unmittelbar in den Verarbeitungsprozess eingebracht werden können.

Zum Befüllen von Behältern mit Flüssigkeiten (Säuren, Laugen, Lösemittel) oder Feststoffen sollten möglichst geschlossene und/oder automatisierte Befüllsysteme verwendet werden (Fasskippvorrichtungen statt Fasspumpen, geschlossene Dosierschnecken, Zellenradschleusen, pneumatische Fördereinrichtungen, Betreiben von Sackaufreißmaschinen in einer Schleuse, automatisierte Sackabfüllung durch z. B. automatisches Entnehmen von Kunststoffsäcken von einer Folienrolle, Befüllung, Zuschweißen, Stapeln).

Bei Teilmengenentnahme sind wieder verschließbare Behälter einzusetzen. Unmittelbar nach Gebrauch sind die Behälter erneut dicht zu schließen.

Das Entleeren von Feststoffen aus Bigbags hat mit einem speziell abgedichteten Andocksystem zu erfolgen.

Produktreste auf dem Gebinde sind zu vermeiden, gegebenenfalls hat die Reinigung an der Entnahmestelle zu erfolgen.

In Lagerräumen sind keine Abfüll-, Umfüll- und ähnliche Tätigkeiten zu verrichten. Muss aus betrieblichen Gründen davon abgewichen werden, sind Schutzmaßnahmen zu treffen (siehe Befüllsysteme).
  Allgemein Verdünnung von Konzentraten bzw. Herstellung von Anwendungslösungen unter Verwendung von Dosiergeräten, produktintegrierte Dosierhilfen, selbstauflösende Portionspackungen
  Apotheken, Arzt-/Tierarztpraxen Verwendung sicherer Überleitungssysteme mit Druckausgleich bei der Zubereitung von Arzneimitteln
Gesundheitsdienst Verwendung von Tablettenteilern, geschlossenen Tablettenmörsern, Tablettenteilbeutel, Tablettenformen, die keine Teilung erfordern, orale Tropfenverabreichung
Gesundheitsdienst, Gebäudereinigung Bei der Flächendesinfektion: Verwendung von Handgeräten (z. B. Wischgestell), Wischmopp-Pressen und -abstreifer, Desinfektionskammern (z. B. für Betten), ausgerüsteten Desinfektionstüchern
Gesundheitsdienst Bei der Instrumentendesinfektion: Verwendung von thermischen Verfahren, automatisierten Verfahren (z. B. in abgesaugten Reinigungs- und Desinfektionsgeräten), Greifzangen bzw. Einlegekörben in Tauchbecken/Nassablagen
Apotheken Verwendung von Rührsystemen, bei denen das Mischgefäß zugleich das Abgabegefäß ist, für die Individualrezeptur von Salben
Friseurhandwerk Verwendung von Portionsspendern und geeigneten Behältnissen zur Verdünnung von Konzentraten
Baugewerbe, Elektroindustrie Bereitstellung von Mehrkomponenten-Beschichtungen und Klebstoffen in Kombinationsgebinden anstatt in getrennten Gebinden, Verwendung von Mehrkammerbeuteln
Labor Benutzung von Pipettierhilfen und "Dispensern" für Laborflaschen
Labor Handhabung besonders gefährlicher Stoffe in einer Glove Box
Labor Zur Vermeidung von Überfüllungen Gefäße und Behälter mit Füllstandsanzeigen benutzen.
Labor Aufbewahrung von chemischen Stoffen im Labor in dicht schließenden Gewindeflaschen (anstatt Schliffflaschen mit Glas-, Kork- oder Gummistopfen)
Labor Probenahmesysteme in geschlossener Bauweise (anstatt offener Probenahmehähne, Schöpfbecher usw.), z. B. Verwendung von Probefläschchen mit Gummiseptum, Einspritzen der flüssigen Probe mittels Kanüle, gegebenenfalls zusätzlich innerhalb eines geschlossenen Kastens (gegebenenfalls mit Absaugung)
Prozesssteuerung Chemische Industrie Onlinemessungen zur Qualitätsüberwachung statt manuelle Probenahmen
Spezielle Arbeitsverfahren Malen/Lackieren Automatisierte Farbmischanlage
Druckindustrie Rotationsdruckprozesse Einsatz einer automatischen Farbversorgung
Druckindustrie Offsetdruck Verwendung einer automatisierten Feuchtmitteldosierstation zur Anmischung und Dosierung des Feuchtmittels
Druckindustrie Buchbinderei Verwendung von geschlossenen Düsenbeleimsystemen bei der Verarbeitung von PUR-Klebstoffen
Druckindustrie Buchbinderei Verwendung von beschichteten Klebstoffbecken und beschichteten Walzen bei Walzenleimwerken
Galvanik Einsatz von Netzmitteln bei Elektrolyten in der Oberflächenbehandlung sowie Verwendung fertig angesetzter Elektrolyte
Dentaltechnik Verwendung von flusssäurehaltigen Gelen anstatt von Flusssäure
Leiterplattenfertigung Verwenden von Festklebern anstatt von pastösen Klebern
Malen/Lackieren Beschichtungen mit Auftraggeräten/Kalandern (anstatt manuellem Bestreichen)
Malen/Lackieren Elektrostatisches Pulverbeschichten (anstatt manuellem Auftragen/Versprühen lösemittelhaltiger Lacke)
Malen/Lackieren Lackierung in Spritzkabinen mit wirksamer Absaugung
Malen/Lackieren Tauchbäder mit automatischem Hebezeug und Abtropfmöglichkeit
Malen/Lackieren Verwendung von Adhäsionsklebern mit Trennfolie
Malen/Lackieren Auftragen von Beschichtungen mit Rollen mit großem Durchmesser, um die Rollgeschwindigkeit und damit die Gefahr des Verspritzens zu minimieren
Baugewerbe Verwendung industriell vorgefertigter Bauelemente (anstatt konventionellem Mauern)
Baugewerbe Abziehen von Silikonfugen mit Werkzeug statt mit dem Finger
Metallbearbeitung Einsatz von gekapselten Maschinen bei der Metallbearbeitung (anstatt offener Maschinen mit möglichem direkten Kontakt zu Kühlschmierstoffen)

Herstellung von GFK-Bauteilen mittels Resin Transfer Moulding (RTM-Verfahren), anstatt manuellem Laminieren
Metallverarbeitung Automatisierte Lötstationen (anstatt manuellem Löten)
Metallverarbeitung Sollwertüberwachung bei wassergemischten Kühlschmierstoffen (z. B. Konzentration, pH-Wert, wahrnehmbare Veränderungen) und entsprechende Maßnahmen
Metallverarbeitung Minimalmengenschmierung anstelle von Kühlschmierstoff-Umlaufsystemen
Metallverarbeitung Automatisierte Klebeverfahren (Roboter) in der Automobilproduktion
Pathologie Verwendung automatisierter Färbestraßen
Pathologie Verwendung spezieller Objektträgerhalter bei der manuellen Färbung
Pathologie Automatisiertes Abpumpen und Befüllen von Geräten (z. B. Entwässerungsautomaten)
Pathologie Verzicht auf Xylol bei der Entwässerung kleiner Proben
Pathologie Verwendung xylolfreier Produkte beim Eindecken
Sonstiges Inspektionssysteme mittels ferngesteuerter Sonden (anstatt Einsteigen oder Demontage von Leitungen, Kanälen und Behältern)
  Schädlingsbekämpfung Verwendung von Sachets (Pasten, Blöcke in Papier), Gelkartuschen und -pistolen, Köderboxen (für Schadnager), Köderdosen (für Insekten) sowie verzögert zündende Gaskartuschen