Ein Anruf von DINEA

BGN hilft bei ergonomischer Gestaltung von Touchscreen-Kassenarbeitsplätzen

von Karl-Heinz Grünewald | aus Akzente 11

Kassenarbeitsplatz

Die Firma DINEA Gastronomie GmbH hatte in ihren Selbstbedienungsrestaurants die Kassenarbeitsplätze umgerüstet. Statt an Bildschirm und Tastatur arbeiten die Kassiererinnen jetzt am Touchscreen-Monitor. Seitdem klagten sie verstärkt über Schmerzen in Handgelenk und Arm sowie über Schulter- und Rückenschmerz. Der Gesamtbetriebsrat des Unternehmens wandte sich daraufhin an die BGN, und die konnte helfen.

Was war die Ursache für die verstärkt auftretenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen des Kassenpersonals an den neu eingeführten Touchscreen-Arbeitsplätzen? Dieser Frage sollte der bgn-Fachberater Ergonomie auf den Grund gehen. Dazu führte er eine Bestandsaufnahme der Ist-Situation durch, bewertete die Gestaltung des Kassenarbeitsplatzes unter ergonomischen Gesichtspunkten und machte Vorschläge, wie die Arbeitsplätze optimiert werden können. Auf dieser Grundlage erarbeiteten dann der Gesamtbetriebsrat und das Unternehmen zusammen mit dem bgn-Berater ein Konzept für die Umgestaltung.

Was unterscheidet den Touchscreen-Kassenarbeitsplatz vom bisherigen? Der bisherige Arbeitsplatz war mit Tastatur und Bildschirm bestückt, also mit zwei voneinander getrennten Arbeitsgeräten. Die Tastatur konnte griffgünstig im so genannten kleinen Greifbereich aufgestellt werden. Der Bildschirm war im günstigen Sehraum positioniert. Beim Touchscreen ist die Funktion der Tastatur in den Bildschirm integriert. Dadurch müssen zwei Aufgaben – nämlich die Dateneingabe per Hand und das Erfassen des Bildschirminhalts mit den Augen – an derselben Stelle verrichtet werden. Hier stellt sich dann die Frage, welche Aufgabe/Funktion muss denn bei der Arbeitsplatzgestaltung im Vordergrund stehen – die Dateneingabe/Tastatur oder die Sehaufgabe/Bildschirm? Soll der Touchscreen flach wie eine Tastatur ausgeführt und somit gut mit den Händen bedienbar sein oder ist eine steile Aufstellung wie bei den bisherigen Bildschirmen besser?

Steiler Touchscreen belastet Arm und Hand

Die Untersuchung der umgerüsteten Kassenarbeitsplätze ergab: Die Touchscreen-Monitore waren wie die bisherigen Bildschirme aufgestellt. Für die Dateneingabe per Hand ist diese Positionierung zu hoch und zu steil und damit Ursache für belastende Hand-Arm-Haltungen. Eine weniger belastende Armhaltung ließe sich mit einer höheren Sitzposition der Kassiererin erreichen. Dies ist an diesen Kassenarbeitsplätzen aber nicht möglich, weil die Bauhöhe der in die Tischplatte eingelassenen Kasse den Beinraum nach oben einschränkt.

Kassenarbeitsplatz

Der Kassenarbeitsplatz ist großzügig und mit genügend Beinfreiraum bemessen. Das Personal sitzt dem Kunden zugewandt. Der flach positionierte Touchscreen befindet sich im guten Sehbereich.

Die körpernahe Anordnung der Kasse im Tisch erzwingt zudem einen nach vorne erweiterten Greifbereich zum Touchscreen. Die Folge: Die ungünstige, angehobene und gestreckte Armhaltung wird noch verstärkt und zieht eine unnatürliche, nach oben abgewinkelte Handstellung nach sich. Prinzipiell die gleichen Probleme für die Hand- und Armhaltung ergeben sich, wenn die Arbeit im Stehen ausgeführt wird. Mit der hier beschriebenen Arm- und Handhaltung ist eine erhöhte statische Muskelbelastung verbunden. Diese kann in Verbindung mit den einseitig wiederholten Bewegungen zu Beschwerden in Handgelenk, Arm und Schulter führen.

Noch eine weitere Schwachstelle stellte der Ergonomieberater der bgn fest: Touchscreen und Kasse waren im rechten Winkel zur Tablettrutsche angeordnet. Diese Anordnung zwang die Kassiererin immer wieder zu erheblichen zyklischen Oberkörper- und Kopfdrehungen hin zum Tablett und zum Kunden. Torsionsbelastungen der Bandscheiben insbesondere der Lenden- und Halswirbelsäule und erhöhte Muskelbelastungen sind die Folge.

Gesünder und leistungsfähiger nach ergonomischer Gestaltung

Um die beschriebenen Beschwerden zu minimieren, musste der Arbeitsbereich nach ergonomischen Gesichtspunkten umgestaltet werden mit folgenden Ergebnissen:

Insgesamt führte die Umgestaltung der Kassenarbeitsplätze in den dinea-Selbstbedienungsrestaurants zu verbesserten Arbeitsabläufen. Das Personal arbeitet in wesentlich entspannterer Körperhaltung, was eine geringere körperliche Beanspruchung bedeutet. Das sollte den beim Kassiervorgang kurzzyklisch auftretenden Aufmerksamkeitsanspannungen und auch der – selbst in Stresssituationen – stets eingeforderten Freundlichkeit zugute kommen. Die Rückmeldungen der Belegschaft und Kunden sind durchweg positiv.

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Autor: Grünewald