Wie kann man die Raumakustik in Gaststätten und Kantinen so verändern, dass es dort weniger laut ist? Das wird anhand der Fallbeispiele auf dieser Seite dargestellt.
Fallbeispiel Gaststätte
Im Folgenden werden zwei Varianten zur Verbesserung der Raumakustik in einer Gaststätte vorgestellt. Das A/V-Verhältnis dieser Beispiel-Gaststätte wurden bereits in den Anforderungen für Raumakustik in Gaststätten berechnet.
Für jede der beiden Ausstattungsvarianten wird das A/V-Verhältnis der Gaststätte neu berechnet. Durch den Vergleich der Ergebnisse kann die effektivste Maßnahme zur akustischen Optimierung des Raumes gefunden werden.
Ein besonders großes Potenzial zur Verbesserung der Raumakustik bietet die Decke. Eine vollflächig schallabsorbierende Decke reduziert den Lärm im gesamten Raum. Jeder Sitzplatz profitiert von einer solchen Akustikdecke.
Da sich an der Decke auch Leuchtkörper und Lüftungsklappen befinden, kann die Decke meist nicht zu 100 % mit einer Akustikdecke belegt werden. In diesem Beispiel wird mit einer 80 %-igen Belegung mit schallabsorbierendem Material gerechnet.
Ausstattung | Material | Fläche S | Mittlerer Absorptionsgrad α | Absorptionsfläche A = α · S |
---|---|---|---|---|
Akustikdecke | Faserplatten | 80 % der Deckenfläche 80 m² | 0,89 | 71,2 m² |
Decke | Putz | 20 % der Deckenfläche 20 m² | 0,03 | 0,6 m² |
Die ursprünglich schallharte Decke wird in diesem Beispiel also zu einem schallabsorbierenden Element in der Gaststätte. Daher muss in der Berechnung der Absorptionsfläche der Wert für die Decke durch den neuen Wert ersetzt werden (80 % Akustikdecke, und 20 % „normale“ Decke). Das Ergebnis ist die neue Absorptionsfläche A: Asorptionsfläche
Agesamt = 92,2 m²
A/V-Verhältnis: Agesamt / V = 92,2 m² / 300 m² = 0,31 1/m
Mit einer guten Akustikdecke kann das A/V-Verhältnis in diesem Beispiel auf 0,31 1/m verbessert werden. Dieser Wert liegt somit deutlich über den geforderten 0,19 1/m. Die Materialkosten für eine solche Akustikdecke würden sich auf ca. 5.700 € ohne Montage belaufen.
Um auch ohne eine Akustikdecke ein ausreichendes Resultat zu erzielen, wurde in einer zweiten Variante eine Kombination aus Akustikbildern und Kantenabsorbern gewählt.
Dies sind im Einzelnen drei gestaltbare Akustikbilder (je 2 m²) an den Wänden und umlaufend in der oberen Kante zwischen Wand und Decke ein Kantenabsorber (Breite 0,4 m, Tiefe 0,5 m) sowie ein weiterer Kantenabsorber an einer Kante senkrecht vom Boden bis zur Decke. Die Kantenabsorber bestehen im Beispiel aus gelochtem Gipskarton mit einer Füllung aus Mineralwolle.
Ausstattung | Material | Fläche S | Mittlerer Absorptionsgrad α | Absorptionsfläche A = α · S |
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Akustikbilder | Polyestervlies | 3·2 m² | 0,75 | 4,5 m² |
Kantenabsorber | Gelochter Gipskarton, Mineralwolle-Füllung | 36,7 m² | 0,85 | 31,2 m² |
Absorptionsfläche Agesamt = 59,1 m²
A/V-Verhältnis: Agesamt/ V = 59,1 m2 / 300 m3 = 0,20 1/m
Durch die Kombination dieser Maßnahmen wird ein A/V-Verhältnis von 0,20 1/m erreicht, was dem geforderten Mindestwert entspricht. Die Kosten für diese Absorber belaufen sich auf ca. 5.500 € mit Einbau der Kantenabsorber.
Die beiden Varianten können nun hinsichtlich des A/V-Verhältnisses, der Kosten und anderer Vor- und Nachteile verglichen werden.
Ohne Maßnahme | Variante 1A Akustikdecke | Variante 1B Akustikbilder und Kantenabsorber | |
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A/V in 1/m | 0,08 | 0,31 | 0,20 |
Kosten ca. | - | 5.700 € + Montage | 5.500 € mit Einbau |
Vorteile |
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Nachteile |
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Fallbeispiel Kantine
Im Folgenden werden zwei Varianten zur Verbesserung der Raumakustik in einer Kantine vorgestellt. Das A/V-Verhältnis dieser Beispiel-Kantine wurden bereits in den Anforderungen für Raumakustik in Kantinen berechnet.
Für jede der beiden Ausstattungsvarianten wird das A/V-Verhältnis der Kantine neu berechnet. Durch den Vergleich der Ergebnisse kann die effektivste Maßnahme zur akustischen Optimierung des Raumes gefunden werden.
Ein besonders großes Potenzial zur Verbesserung der Raumakustik bietet die Decke. Eine vollflächig schallabsorbierende Decke reduziert den Lärm im gesamten Raum. Jeder Sitzplatz profitiert von einer solchen Akustikdecke.
Da sich an der Decke auch Leuchtkörper und Lüftungsklappen befinden, kann die Decke meist nicht zu 100 % mit einer Akustikdecke belegt werden. Es wird in diesem Beispiel mit einer 80 %-igen Belegung mit schallabsorbierendem Material gerechnet.
Ausstattung | Material | Fläche S | Mittlerer Absorptionsgrad α | Absorptionsfläche A = α · S |
---|---|---|---|---|
Akustikdecke | Faserplatten | 80 % der Deckenfläche 160 m² | 0,89 | 142 m² |
Decke | Putz | 20 % der Deckenfläche 40 m² | 0,03 | 1,2 m² |
Die ehemals schallharte Decke wird in diesem Beispiel also zu einem schallabsorbierenden Element in der Kantine. Daher muss in der Berechnung der Absorptionsfläche der Wert für die Decke durch den neuen Wert ersetzt werden (80 % Akustikdecke, 20 % „normale“ Decke). Das Ergebnis ist die neue Absorptionsfläche A:
Absorptionsfläche Agesamt = 176,8 m²
Mit einer guten Akustikdecke kann das A/V-Verhältnis in diesem Beispiel auf 0,29 1/m verbessert werden. Dieser Wert liegt somit deutlich über den geforderten 0,19 1/m. Die Kosten für eine solche Akustikdecke würden sich auf ca. 11.000 € ohne Montage belaufen.
Um auch ohne eine Akustikdecke ein ausreichendes Ergebnis zu erzielen, wurde in einer zweiten Variante eine Kombination aus Nischenbildung mit Stellwänden und dem Einsatz von Akustikbildern gewählt.
Dafür wurden Stellwände (24 * 2 m²) aufgestellt sowie sechs individuell gestaltbare Akustikbilder (je 2 m²) an den Wänden angebracht.
Ausstattung | Material | Fläche S | Mittlerer Absorptionsgrad α | Absorptionsfläche A = α · S |
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Akustikbilder | Polyestervlies | 6 · 2 m² | 0,75 | 9 m² |
Ausstattung | Material | Anzahl n | Absorptionsfläche Einzelobjekt Aobj | Absorptionsfläche A = n · Aobj |
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Stellwände | Polyesterfasern | 24 | 2,65 m² | 63,6 m² |
Bringt man also die Stellwände und die Akustikbilder in den Raum ein, so ergibt sich eine Absorptionsfläche von:
Absorptionsfläche Agesamt = 112,2 m2
A/V-Verhältnis: Agesamt / V = 112,2 m² / 600 m³ = 0,19 1/m
Durch Stellwände und Akustikbilder erreicht das A/V-Verhältnis also einen Wert von 0,19 1/m und entspricht somit ebenfalls dem geforderten Mindestwert von 0,19 1/m. Die Kosten für diese Absorber belaufen sich auf ca. 12.000 €.
Nun kann man die beiden Varianten in Hinblick auf das A/V-Verhältnis, die Kosten sowie die sonstigen Vor- und Nachteile miteinander vergleichen:
Ohne Maßnahme | Variante 2A Akustikdecke | Variante 2B Akustikbilder und Stellwände | |
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A/V in 1/m | 0,07 | 0,29 | 0,19 |
Kosten ca. | 11.000 € + Montage | 12.000 € | |
Vorteile |
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Nachteile |
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