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Fleischereiverkauf mit drei Beschäftigten

Ergonomie

Arbeitsplätze in der Fleischwirtschaft ergonomisch gestalten

Zerlegen in der Fleischerei

Aus lebensmittelhygienischen Gründen beträgt die Raumtemperatur in der Produktion häufig unter 10 °C. Die Verarbeitung erfordert viele einzelne Arbeitsschritte. Rohware muss schnell verarbeitet werden und Fleischprodukte haben ein hohes Gewicht. Das führt zu hohen körperlichen Belastungen durch Heben, Halten und Tragen, wenn z. B. Zwischenprodukte ins Tief-/Kühllager transportiert werden. Im Ladenverkauf bestehen wiederum körperliche Belastungen beim Vorbeugen über die Ladentheken und beim lang andauernden Stehen.

Wählen Sie einen Arbeitsbereich/Arbeitsplatz:

Fleischer zerlegt in gebeugter Haltung ein Fleischstück am Arbeitstisch

Belastungen

An Zerlegearbeitsplätzen fallen Tätigkeiten mit hohen Wiederholzahlen und teilweise hohen Kräften an. Zum Beispiel findet das Zerlegen im Stehen und zum Teil in gebeugter Körperhaltung statt.
 

Belastungen reduzieren

  • Stellen Sie höhenangepasste Arbeitsplatten zur Verfügung, z. B. schnell höhenverstellbare Arbeitstische oder persönlich zugeordnete Zerlegearbeitsplätze. Das Zerlegen sollte dem Kraftaufwand entsprechend etwa 15 bis maximal 40 cm unter Ellenbogenhöhe in möglichst gerader Körperhaltung durchgeführt werden.

  • Stellen Sie eine ausreichend große Arbeitsplatte zur Verfügung. So können Fleischstücke zur Bearbeitung in jede Richtung gedreht und gewendet werden. Die Beschäftigten müssen sich dadurch für die Tätigkeiten nicht verdrehen.

  • Der Arbeitsbereich muss genügend Fuß- und Beinraum aufweisen, damit die Beschäftigten beim Zerlegen in jeder Körperhaltung ergonomisch stehen können (siehe Steharbeit).

  • Messerhalter seitlich am Arbeitsplatz ermöglichen einen schnellen und sicheren Zugriff zu den Werkzeugen und sorgen für Ordnung am Arbeitsplatz.

  • Stellen Sie standsichere Abfallbehälter in Reichweite und in ergonomischer Höhe auf.

  • Sorgen Sie für einen für Steharbeit geeigneten Boden oder Schuhwerk mit gedämpften Sohlen. Der Boden sollte stoßgedämpft und elastisch sein. Hierfür können auch Arbeitsplatzmatten eingesetzt werden.

Mann schiebt Kutterwagen

Belastungen

Kutterwagen wiegen gefüllt über 200 kg. Die Griffhöhe liegt bei etwa 70 cm. Dadurch nehmen Beschäftigte beim Ziehen und Schieben eine gebeugte Haltung ein. Das belastet den Rücken und erhöht das Risiko von Muskel-Skelett-Erkrankungen. Bei ruckartigem Ziehen oder Schieben z. B. an Schwellen kann es auch zu Verletzungen kommen. Auch die Rollgeräusche stellen eine Belastung dar.
 

Belastungen reduzieren

  • Verwenden Sie eine Griffverlängerung, sodass Schieben in gerader Haltung möglich ist.

  • Verwenden Sie Kutterwagen aus Kunststoff, um das Gewicht zu verringern.

  • Lärmgeminderte Kutterwagen mit Seitenwänden in Sandwichbauweise vermindern die Rollgeräusche.
     

Folgende Maßnahmen ermöglichen ein gleichförmiges Ziehen und Schieben ohne ruckartige Bewegungen:

  • Boden sauber und trocken halten

  • Unebenheiten im Boden beseitigen

  • Rollen leichtgängig halten, gegebenenfalls austauschen

  • Gerade Transportwege
     

GUT ZU WISSEN
Schieben ist günstiger als Ziehen, da der Mensch beim Schieben größere Körperkräfte aufwenden kann. Außerdem ist die Rumpfdrehung geringer als beim Ziehen.

Mann schiebt schweren Räucherwagen mit eigener Kraft

Belastungen

Beladene Rauchwagen wiegen etwa 400 kg. Beim Ziehen und Schieben sind hohe Körperkräfte nötig. Das belastet den Rücken und erhöht das Risiko von Muskel-Skelett-Erkrankungen. Bei ruckartigem Ziehen oder Schieben z. B. an Schwellen kann es auch zu Verletzungen kommen.

Mit einer elektrischen Zieh- und Schiebehilfe ist der Kraftaufwand wesentlich geringer. Bei der dargestellten Zieh- und Schiebehilfe wurde ein marktüblicher Elektroschlepper mit Hilfe eines Verbindungsstücks mit unterschiedlichen Rauchwagen gekoppelt werden. Das Verbindungsstück ist ein Metallrahmen mit Greifarmen, der auf einen leistungsstarken Elektroschlepper aufgesetzt wird. Die Greifer werden an der Rückseite der äußeren Rauchwagenstreben positioniert und durch Betätigen des Hebels fixiert.

 

Belastungen reduzieren

Folgende Maßnahmen ermöglichen ein gleichförmiges Ziehen und Schieben ohne ruckartige Bewegungen:

  • Boden sauber und trocken halten

  • Unebenheiten im Boden beseitigen

  • Rollen leichtgängig halten, gegebenenfalls austauschen

  • Gerade Transportwege

GUT ZU WISSEN
Schieben ist günstiger als Ziehen, da der Mensch beim Schieben größere Körperkräfte aufwenden kann. Außerdem ist die Rumpfdrehung geringer als beim Ziehen.

Fleischereifachverkäuferin an der Bedientheke

Belastungen

Die Beschäftigten entnehmen mehrere hundert Mal am Tag Ware aus der Theke. Ist die Auslage der Theke sehr tief, müssen die Beschäftigten sich weit vorbeugen, um die Ware zu erreichen (Bild). Das belastet besonders den unteren Rücken. Weitere Belastungen entstehen durch ungünstige Arbeitshöhen.
 

Belastungen reduzieren

Bei der Auswahl der Theke sollten Sie auf folgende Punkte achten:

  • Die Auslagentiefe beträgt maximal 60 cm. Sind die Arbeitsstationen z. B. die Waage verschiebbar, sodass Beschäftigte nah an die Theke herantreten können, kann die Auslagentiefe maximal 75 cm betragen.

  • Die Arbeitsplatte ist nicht breiter als 30 cm.

  • An der Bedienseite der Theke sind keine Stützen bzw. Streben vorhanden.

  • Ein Anstoßen an die obere Ablage bzw. Zwangshaltung des Kopfes wird vermieden.

  • Die Theke hat an der Bedienseite eine Fußraumtiefe von mindestens 15 cm.

  • Die Arbeitsplatte hat einen Überstand von mindestens 8 cm, sodass ausreichend Beinraum vorhanden ist.

  • Die Arbeitsplatte ist nicht höher als 90 cm. Wenn sie höhenverstellbar ist, wird ein Verstellbereich von 84 bis 110 cm empfohlen.

  • Die Arbeitsplatte hat abgeschrägte Kanten.

  • Die Thekenscheiben sind zur Kundenseite zu öffnen und gegen unbeabsichtigtes Zufallen gesichert.

  • Die Theke hat Durchreichmöglichkeiten für die Warenübergabe.

  • Die Theke hat gegebenenfalls aus der Theke ausfahrbare Kühlelemente, die im Kühlraum beschickt werden können.

  • Die Theke hat an der Bedienseite beheizte Kanten.

    Weitere Maßnahmen an der Theke:

  • Vergrößern Sie die Reichweite durch die Verwendung von Greifhilfen wie Zangen und Gabeln.

  • Erstellen Sie einen Thekenbelegungsplan. Häufig benötigte Ware liegt für die Bedienperson etwa in der Mitte der Auslage.

  • Arbeitsflächen auf der Arbeitsplatte wie Schneidbretter können durch Rahmen oder Ähnliches erhöht werden (z. B. Schneidbretterhöhung).

  • Halterungen bzw. Aufbewahrungen für Messer und Greifhilfen befinden sich in Reichweite und sind leicht zu reinigen.

Maßnahmen im Verkaufsbereich:

  • Stellen Sie Geräte wie die Aufschnittschneidemaschine hinter der Theke auf höhenverstellbaren Tischen auf.

  • Arbeitsplätze hinter der Theke sind rechtwinklig oder schräg zur Theke angeordnet.

  • Leichte Ware wird in hohe Regale, schwere Ware in niedrige Regale eingeräumt.

  • Regale sind maximal 1,8 m hoch. Höhere Regalen werden nicht oder mit Dekoration bestückt.

  • Die Bewegungsfläche ist ausreichend (Siehe Raumabmessungen und Bewegungsflächen). Der Bedienungsgang muss mindestens 1 m breit sein.

  • Verwenden Sie auf harten, kalten Böden Arbeitsplatzmatten.

Mehr Infos:

TIPP: Ausgleichsübungen für das Fleischerhandwerk  

Weitere Infos:
DGUV Regel 110-008 Arbeiten in der Fleischwirtschaft
Orientierungshilfe zur Gestaltung eines Maschinenarbeitsplatzes

Geschäftsbereich Prävention

0621 4456 - 3517

praevention@bgn.de praevention@bgn.de

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