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Bäckereimitarbeiterin hebt einen Brotkorb und setzt in um

Branchenwissen

Arbeitsplätze im Backgewerbe ergonomisch gestalten

Junger Bäcker knetet Teig und lächelt in die Kamera

In Backbetrieben hängen die Arbeitsbedingungen u. a. von der Größe des Betriebs, dem Automatisierungsgrad und den Mengen pro Charge ab.

Viele Tätigkeiten werden von Hand ausgeführt, z. B. wiederholtes Heben, Halten und Tragen – zum Teil in ungünstigen Körperhaltungen. Hinzukommen tageszeitbedingte Phasen mit besonders hohem Arbeitsaufkommen und unter zum Teil ungünstigen raumklimatischen Bedingungen.

 

Wählen Sie einen Arbeitsbereich/Arbeitsplatz:

Bäcker wirft über Kopf Teigklumpen in den Trichter eines Teigteilers Trichter eines Teigteilers

Belastungen

5 bis 10 kg schwere Teigstücke sticht der Bäcker im Knetbottich ab und gibt sie von Hand in den Einfülltrichter des Teigteilers. Belastend ist das Heben und Halten der Teigstücke über Schulterhöhe, gegebenenfalls auch über Kopfhöhe, außerdem das weite Vorbeugen in den Knetbottich beim Abstechen des Teigs.
 

Belastungen reduzieren

Verwenden Sie einen Hebekipper, der den Bottich automatisch hebt und den Teig in den Teigteiler kippt.
Wenn dies aus Platzgründen nicht möglich ist:

  • Stechen Sie kleinere und damit leichtere Teigstücke ab

  • Installieren Sie ein Förderband zum Beschicken des Teigteilers

  • Passen Sie die Höhe aller Arbeitsflächen an, sodass möglichst in gerader Haltung gearbeitet und gehoben wird (siehe auch Kapitel Stehen und Sitzen – Arbeitshöhe)

Tipp: 

Belastung

Beim manuellen Beschicken von Etagenöfen mit einer Schiebestange ist das weite Vorbeugen beim Einschießen von Brot auf die niedrigen Etagen und das Überkopfarbeiten bei den oberen Etagen belastend.
 

Belastungen reduzieren

  • Verwenden Sie eine Abziehvorrichtung. Nachteil: Wegen des hohen Gewichts der Abziehvorrichtung von etwa 35 kg sind zwei Beschäftigte erforderlich.

  • Verwenden Sie einen Einschießwagen, der elektrisch höhenverstellbar ist. Damit lassen sich die niedrigen und die oberen Etagen leicht beschicken.

 in der Höhe angepasstes Rollgestell

Belastungen

Bäckereien haben häufig Laderampen, sodass das Beladen der Lieferfahrzeuge ohne Höhenunterschied zum Fahrzeug erfolgt. Anders in Filialen. Hier müssen bei Fahrzeugen ohne Hebebühne bis zu 25 kg schwere Körbe und Kisten von Hand auf Rollengestelle gehoben werden. Dabei ist tiefes Beugen zum Greifen der unteren Körbe sowie Heben von Körben über Schulterhöhe – auch mit verdrehtem Oberkörper – erforderlich.
 

Belastungen reduzieren

  • Stellen Sie Fahrzeuge mit Hebebühne zur Verfügung oder nutzen Sie einen Low-Liner mit niedrigem oder absenkbarem Aufbau. Dieser ermöglicht an der Filiale ein einfaches Herausrollen der Ladung auf Straßenniveau.

  • Bei kleinen Fahrzeugen: verwenden Sie ausklappbare Rampen.

  • Schwere Lasten zu zweit tragen. Nachteil: höherer Personaleinsatz

  • Passen Sie Rollgestelle (Foto) so an, dass Körbe und Lasten aus ihren Fahrzeugen gezogen werden können – ganz ohne Heben.

Tipp: 

Bäckereiverkäuferin hinter der Theke

Belastungen

Die Beschäftigten entnehmen mehrere hundert Mal am Tag Ware aus der Theke. Ist die Auslage der Theke sehr tief, müssen die Beschäftigten sich weit vorbeugen, um die Ware zu erreichen. Das belastet besonders den unteren Rücken. Weitere Belastungen entstehen durch ungünstige Arbeitshöhen.
 

Belastungen reduzieren

Bei der Auswahl der Theke sollten Sie auf folgende Punkte achten:

  • Die Auslagentiefe beträgt maximal 60 cm.

  • Die Arbeitsplatte ist nicht breiter als 30 cm.

  • An der Bedienseite der Theke sind keine Stützen bzw. Streben vorhanden.

  • Ein Anstoßen an die obere Ablage bzw. Zwangshaltung des Kopfes wird vermieden.

  • Die Theke hat an der Bedienseite eine Fußraumtiefe von mindestens 15 cm.

  • Die Arbeitsplatte hat einen Überstand von mindestens 8 cm, sodass ausreichend Beinraum vorhanden ist.

  • Die Arbeitsplatte ist nicht höher als 90 cm.

  • Die Arbeitsplatte hat abgeschrägte Kanten.

  • Die Thekenscheiben sind zur Kundenseite zu öffnen und gegen unbeabsichtigtes Zufallen gesichert.

  • Die Theke hat Durchreichmöglichkeiten für die Warenübergabe.

Weitere Maßnahmen an der Theke:
 

  • Vergrößern Sie die Reichweite durch die Verwendung von Greifhilfen wie Zangen und Gabeln, soweit möglich.

  • Erstellen Sie einen Thekenbelegungsplan. Häufig benötigte Ware liegt für die Bedienperson etwa in der Mitte der Auslage.

  • Arbeitsflächen auf der Arbeitsplatte wie Schneidbretter können durch Rahmen oder Ähnliches erhöht werden (z. B. Schneidbretterhöhung).

  • Halterungen bzw. Aufbewahrungen für Messer und Greifhilfen befinden sich in Reichweite und sind leicht zu reinigen.

Maßnahmen im Verkaufsbereich:
 

  • Arbeitsplätze hinter der Theke sind im Winkel von 90° oder schräg zur Theke angeordnet.

  • Leichte Ware wird in hohe Regale, schwere Ware in niedrige Regale eingeräumt.

  • Regale sind maximal 1,8 m hoch. Höhere Regalen werden nicht oder mit Dekoration bestückt.

  • Über der Brotschneidemaschine ist genügend Kopffreiheit eingeplant.

  • Die Bewegungsfläche ist ausreichend (Siehe Raumabmessungen und Bewegungsflächen). Der Bedienungsgang muss mindestens 1 m breit sein.

  • Verwenden Sie auf harten, kalten Böden Arbeitsplatzmatten.


Mehr Infos:

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