Bei elektrisch betriebenen Flurförderzeugen werden überwiegend Blei-Säure-Batterien genutzt. Besonders gegen Ende des Ladeprozesses bilden sich größere Mengen Wasserstoff und Sauerstoff (Knallgas) und treten an der Oberseite der Batterie aus. Es bildet sich ein zündfähiges Gemisch. Ein Funke genügt, um eine Explosion auszulösen.
Mit welchen Präventionsmaßnahmen sich Unfälle und Störungen beim Arbeiten mit Blei-Säure-Batterien verhindern lassen können:
Blei-Säure-Wechselbatterien: Dimensionierung und Aufbau der Anlage
Bei der Verwendung von Wechselbatterien sind die Dimensionierung (z. B. Größe) und der Aufbau der Anlage, in der sie verbaut sind, relevant. Durch die Dimensionierung und den Anlagenaufbau lassen sich mögliche Unfallursachen verhindern. Die nachfolgende Tabelle schlüsselt auf, worauf es dabei ankommt (Maßnahmen) und warum (Begründung).
Maßnahme | Begründung |
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möglichst wartungsfreie Batterien verwenden | Wartungsfreie Batterien gasen nicht aus und es muss kein Wasser nachgefüllt werden. Damit entfallen zwei Risiken. |
ausschließlich für den Batterietyp geeignete geregelte Ladegeräte und die geeignete Ladekennlinie nutzen | Ungeeignete Ladegeräte oder Steuerungen können zu erhöhter Wasserstofffreisetzung führen und die Batterie beschädigen. |
Stecker-Buchse-Verbindung mit einem Kontakt verwenden, der den Ladestrom beim Auseinanderziehen rechtzeitig unterbricht | So werden Zündfunken vermieden. Das funktioniert aber nur bei modernen elektronischen Ladegeräten. |
Batterie muss in der Ladestation mindestens 500 mm Abstand vom Ladegerät haben (Fadenmaß) | Während und nach der Ladung entweicht Wasserstoff aus der Batterie. Die könnte durch Funken entzündet werden. |
ladegerätseitigen Stecker fest an einer Stelle montieren, die mindestens 500 mm Abstand zur nächsten Batterie hat | Während und nach der Ladung entweicht Wasserstoff aus der Batterie. Die könnte durch Funken entzündet werden. |
Im Nahbereich einer Batterie von 500 mm Abstand dürfen keine offenen Flammen, elektrostatische Entladung, Funken, Lichtbögen oder glühende Körper (maximale Oberflächentemperatur 300 °C) auftreten. | Im Nahbereich ist trotz Raumlüftung mit einer explosionsfähigen Atmosphäre durch den ausgetretenen Wasserstoff zu rechnen. |
bei mehreren Ladestationen ein System installieren, das darauf hinweist, welche Batterie als nächstes verwendet werden muss | Hiermit wird sichergestellt, dass der Ladevorgang schon möglichst lange abgeschlossen ist und der beim Laden gebildete Wasserstoff weitgehend entwichen ist. |
Warnhupe installieren, die darauf hinweist, falls eine falsche Batterie entnommen wird | Hiermit wird sichergestellt, dass der Ladevorgang schon möglichst lange abgeschlossen ist und der beim Laden gebildete Wasserstoff weitgehend entwichen ist. |
Anzahl der Batterien und Ladegeräte so auswählen, dass nach dem Ladevorgang mindestens zwei Stunden bis zur erneuten Nutzung der Batterie bleibt | Nach dem Laden benötigt die Batterie noch mindestens zwei Stunden, damit der beim Laden gebildete Wasserstoff vor der nächsten Nutzung noch ausgasen kann. |
Ladestation ausreichend belüften | Abluft über den Batterien oder in Deckennähe absaugen, Zuluft bodennah zuführen. Der Mindestluftvolumenstrom ist gemäß DIN EN 62485-3 zu berechnen. |
Wenn der erforderliche Luftvolumenstrom nicht durch natürliche Belüftung erreicht werden kann, dann muss eine gegenseitige Verriegelung von Ladegerät und Belüftungssystem vorhanden sein oder es muss Alarm ausgelöst werden, wenn die erforderliche Belüftung nicht mehr gewährleistet werden kann. | So lässt sich sicherstellen, dass sich keine gefährliche Wasserstoff-Menge ansammeln kann. |
vor allem im Nahbereich der aufzuladenden Batterien für ausreichende Lüftung sorgen | Im Nahbereich der Batterie kann sich trotz Raumlüftung ein explosives Gemisch aufbauen. |
Eingebaute Blei-Säure-Batterien: zusätzliche Präventionsmaßnahmen beim Laden
Welche zusätzlichen Präventionsmaßnahmen gibt es beim Aufladen von Blei-Säure-Batterien im eingebauten Zustand zu beachten? Warum ergeben diese Maßnahmen Sinn? Das zeigt die nachfolgende Tabelle:
Maßnahme | Begründung |
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Einbauraum ausreichend durchlüften | Macht man das nicht, könnte ein explosionsfähiges Gemisch entstehen. |
Beachten Sie die in der oberen Tabelle aufgeführten Punkte und die dort genannten Mindestabstände.
Blei-Säure-Batterien sicher betreiben
Die folgende Tabelle zeigt, welche Präventionsmaßnahmen Sie zum sicheren Betreiben von Blei-Säure-Batterien kennen müssen.
Maßnahme | Begründung |
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beim Batterietausch immer darauf achten, als nächstes die Batterie zu verwenden, deren Ladeprogramm schon am längsten abgeschlossen ist | Diese Batterie ist schon am längsten ausgegast. |
Ladegerät, Stecker, Batterien und Anschlussraum im Flurförderzeug bei jedem Batterietausch bzw. Ladevorgang optisch auf Beschädigungen überprüfen | Bei kleineren Mängeln, wie schwarzen angeschmorten Kontakten, aufgequollenem Kunststoff, mechanischen Beschädigungen oder übergelaufenem Elektrolyt, ist die Batterie sofort fachgerecht instand zu setzen, bevor es zu wesentlich größeren Schäden und Unfällen kommt. |
Mitarbeitende unterweisen, wie sie defekte Bauteile melden sollen | Bei Beschädigungen an Batterie, Ladegerät, Stecker oder Anschlussraum im Flurförderzeug sind die defekten Komponenten umgehend vorläufig stillzulegen. Erst nach einer sachgemäßen Reparatur und Überprüfung können sie wieder in Betrieb genommen werden. |
bei allen Arbeiten mit Batterien (inklusive Wechsel an Flurförderzeugen) erforderliche persönliche Schutzausrüstung (PSA) tragen (z. B. Schutzbrille, Gesichtsschutzschild, Schutzhandschuhe, Schürze) | Durch Fehlbehandlung, wie eine Überfüllung der Batterie, könnte sich Säure im Batterietrog befinden, die beim Wechseln zu Spritzern führen kann. Auch die Batterieoberfläche kann Säurespuren aufweisen. |
Blei-Säure-Batteriesysteme: Wartung
Mit welchen Präventionsmaßnahmen lassen sich Arbeitsunfälle bei der Wartung von Blei-Säure-Batterien verhindern? Das und warum das so ist, schlüsselt diese Tabelle auf:
Maßnahme | Begründung |
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Batterien und Ladegeräte regelmäßig nach Herstellervorgaben warten (z. B. Wartungsvertrag) | So können Fehler rechtzeitig erkannt und behoben werden, bevor es zu größeren Unfällen, Schäden oder Ausfällen kommt. |
Brandschutzbeauftragte sollte regelmäßig den Zustand der Batterieladeanlagen bei Begehungen überprüfen, Ergebnis dokumentieren | Diese Maßnahme ergänzt die regelmäßige Kontrolle durch die Beschäftigten vor Ort. |
Blei-Säure-Batterien: weiterführende Informationen
Fachbereich AKTUELL FBRCI-013 „Explosionsschutz an Batterieladestationen“ (weiterführender Link)
BGHW Spezial SP 02 „Einsatz von Flurförderzeugen – Batterieladeanlagen für Flurförderzeuge“ (weiterführender Link)
DIN EN 62485-3 „Sicherheitsanforderungen an Batterien und Batterieanlagen – Teil 3: Antriebsbatterien für Elektrofahrzeuge“ (weiterführender Link)
Richtlinien zur Schadenverhütung des VdS Nr. 2259, „Batterieladeeinrichtungen elektrisch angetriebener Flurförderzeuge und mobiler Arbeitsmaschinen“ (weiterführender Link)