Typische Schallabsorber und weitere Maßnahmen aus dem Leitfaden "Raumakustik in Gaststätten und Kantinen":
Absorber
Schallabsorber werden in einen Raum eingebracht, um die Schallausbreitung und Schallreflexionen zu reduzieren. Es gibt unterschiedliche Arten von Absorbern, von denen die meisten nach ihrer Wirkungsweise in zwei große Gruppen eingeteilt werden: poröse Absorber und Resonanzabsorber. Die Eignung eines Absorbers hängt neben der Bauweise, dem Aussehen oder anderen Anforderungen vom Absorptionsgrad in den jeweiligen Frequenzbereichen ab.
Frequenzen in der Sprache
Schallwellen werden durch Schwingungen erzeugt. Die Frequenz gibt die Anzahl der Schwingungen pro Sekunde in Hertz (Hz) an. Je höher die Frequenz, desto höher ist der gehörte Ton. Die Geräusche in unserem Alltag bestehen in der Regel aus einer Mischung vieler Frequenzen. Auch unsere Sprache ist aus vielen Frequenzen zusammengesetzt (Frequenzbereich 100 Hz–8000 Hz). Die hohen und mittleren Frequenzen, die beim Sprechen erzeugt werden, enthalten die Vokale und Konsonanten. Die tiefen Frequenzen (unter 250 Hz) enthalten die Grundtöne der menschlichen Stimme. Der Schall in diesem Bereich enthält wenige Sprachinformationen. Wird der Schalldruckpegel in den tiefen Frequenzen reduziert, wird die Sprache in den mittleren und hohen Frequenzen besser verständlich.
Poröse Absorber
Poröse Absorber sind offenporig, so dass der Schall in sie eindringen kann. Durch das Schwingen und damit Reiben der Luftmoleküle in dem Absorber wird die Schallenergie in Wärme umgewandelt. Um die offenporige Struktur zu erhalten, darf ein poröser Absorber nicht abgedeckt oder überstrichen werden.
Poröse Absorber absorbieren gut im hochfrequenten Bereich. Mit ihnen können Geräusche wie Besteck- oder Geschirrklirren verringert werden. Durch dickere Materialien oder mehr Abstand zur Wand oder Decke kann die Absorption bis zu tiefen Frequenzen ausgeweitet werden. Auf diese Weise verbessern die porösen Absorber dann die Sprachverständlichkeit, siehe Info-Box Frequenzen in der Sprache.
Im Folgenden werden einzelne Arten poröser Absorber mit ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen beispielhaft aufgelistet:

Zu Faserplatten und Akustikschaumplatten zählen poröse Platten aus Steinwolle, Holzwolle, Glaswolle oder Schaumstoff. Diese Absorber absorbieren Schall von tiefen bis zu hohen Frequenzen. Sie werden häufig in Deckenkonstruktionen eingesetzt. Vor allem dort kann mit Akustikplatten eine große absorbierende Fläche geschaffen werden. Die Platten können teilweise direkt an die Wand oder Decke geklebt werden. Durch eine Unterkonstruktion kann ein größerer Wandabstand (60–200 mm) realisiert werden. Dadurch kann die Absorption zusätzlich verbessert werden. Ebenfalls möglich ist ein Einsatz als freihängende oder freistehende Elemente im Raum.

Kantenabsorber werden in den Kanten eines Raumes sowohl waagerecht als auch senkrecht eingebracht. Sie sind freistehend oder als Eckelemente verfügbar. Kantenabsorber können auch fest im Raum installiert werden. Hierfür wird eine Verkleidung wie gelochter Gipskarton oder Holz mit Steinwolle oder Mineralwolle gefüllt. Durch die Anbringung in den Kanten können Kantenabsorber auch dann eingesetzt werden, wenn die Decke nicht großflächig belegt werden soll oder kann. Kantenabsorber wirken besonders gut in den tiefen Frequenzen, solange die Einbautiefe groß genug (mind. 40 cm) ist.

Akustikputze werden meist direkt auf die Wand oder Decke gespritzt oder über Platten aufgetragen. Sie absorbieren den Schall im höheren Frequenzbereich. Bei der Absorption ist die Dicke des Materials und die Porosität entscheidend. Akustikputze dürfen nur mit speziell dafür geeigneter Wandfarbe überstrichen werden.

Textile Absorber wie etwa Akustikvorhänge oder Teppiche absorbieren im mittel- bis hochfrequenten Bereich. Die Absorptionseigenschaften hängen von der Dicke, den jeweiligen Materialeigenschaften sowie von der Anbringung ab. Teppiche auf dem Boden wirken im hochfrequenten Bereich, werden aber in der Gastronomie wegen Verschmutzung wenig eingesetzt.
Da es eine große Auswahl an textilen Absorbern gibt, können sie leicht an individuelle Wünsche angepasst werden. Sie können sowohl als Trennwände genutzt, als auch an Decken oder Wänden angebracht werden.

Die komplexe, poröse Struktur von Moos ermöglicht eine effektive Schallabsorption. Moos dämpft in der Regel besonders gut mittlere und hohe Frequenzen, die typischerweise in Innenräumen vorkommen. Moosabsorber eignen sich daher gut zur Verbesserung der Raumakustik. Sie sind eine nachhaltige und natürliche Lösung zur Reduzierung von Lärmbelastung in akustisch anspruchsvollen Umgebungen.
Resonanzabsorber
Bei Resonanzabsorbern trifft der Schall auf eine Platte oder Folie, die dadurch in Schwingung versetzt wird. Durch eine Dämpfung dieser Schwingung wird der Schall absorbiert.

Diese Absorber können aus Gipskarton, Holz oder anderen Materialien gefertigt werden. Sie werden vor allem zur Decken- oder Wandgestaltung eingesetzt. Durch eine Füllung aus zusätzlichem porösem Material hinter den Platten kann die Absorption noch deutlich verbessert werden. Die Absorptionseigenschaften werden bestimmt durch den Abstand zur Wand, den Lochanteil im Absorber sowie durch die Füllung.

Im Gegensatz zu gelochten Absorbern verfügen mikroperforierte Absorber nur über sehr feine Öffnungen. Sie können aus transparentem Material hergestellt werden. Dadurch besteht die Möglichkeit, sie auch direkt vor Fenstern oder als lichtdurchlässige Raumteiler einzusetzen. Man kann mikroperforierte Absorber mehrlagig anbringen, wodurch die Absorption zusätzlich verbessert wird.
Realisierung akustischer Maßnahmen
Sind die störenden Schallquellen gefunden und alle Möglichkeiten zur Geräuschreduzierung ausgereizt, ist es zur Verbesserung der Raumakustik wichtig, geeignete Flächen zu finden, die für Maßnahmen, wie zur Anbringung von Absorbern, genutzt werden können. Dies können die Decke, die Wände, die Fenster oder auch zusätzlich eingebrachte Flächen wie etwa Stellwände sein.
Im Folgenden finden Sie eine Übersicht über die verschiedenen Möglichkeiten zur Anbringung unterschiedlicher Absorptionsmaterialien. Auch eine grobe Kostenabschätzung ist jeweils angegeben (Stand Januar 2024), wobei die genauen Kosten von diversen Faktoren bestimmt werden (Abnahmemenge, Anbringungskosten etc.).
Schallquellen wie Kaffeemaschinen oder Besteckkörbe sollten, wenn möglich, räumlich von dem Sitzbereich getrennt werden. Für die räumliche Trennung eignen sich akustisch wirksame Stellwände. Das Klappern von Besteckkörben, Gläsern und Tassen lässt sich durch akustisch wirksame Unterlagen reduzieren.
Besonders geeignet für die Anbringung eines großflächigen Absorbers ist die Decke, vor allem in größeren Räumen. Eine Akustikdecke kann in unterschiedlichen Varianten realisiert werden. Möglich sind ein abgehängtes Akustiksegel, eine vollflächige schallabsorbierende Decke (besonders wirksam) oder Akustikputz. Durch die große Fläche ist es möglich, besonders viel Schall zu absorbieren. Einfache Akustikdecken starten bei ca. 25 €/m² plus Unterkonstruktion (10–12 €/m²). Je nach Ausführung kann der Preis deutlich variieren. Die Materialkosten für Akustikputze belaufen sich auf ca. 110 €/m².
In Räumen, in denen sich viele Personen aufhalten, wird ein großer Anteil des Störgeräusches durch die Personen selbst erzeugt. Es ist wichtig, nicht zu wenig schallabsorbierendes Material einzubringen und dieses gut im Raum zu verteilen. Eine gute Pegelminderung an jedem Platz wird zum Beispiel durch eine vollflächige Akustikdecke erzielt. Die folgende Tabelle gibt Orientierungswerte dafür, wie viele Quadratmeter der Decken- oder Wandfläche in Abhängigkeit der Grundfläche des Raumes mit Schallabsorbern belegt werden müssen. Hierbei wird von einer Raumhöhe von 3 m ausgegangen. Da unterschiedliche Absorber verschiedene Absorptionsgrade haben, muss nochmals unterschieden werden.
Zur nachfolgenden Tabelle: Die Tabellenspalten (oben nach unten) beschreiben die Grundfläche des Raums in m². Die Tabellenzeilen (links nach rechts) beschreiben den Schallabsorptionsgrad des Absorbers α.
1 | 0,95 | 0,9 | 0,85 | 0,8 | 0,75 | 0,7 | 0,65 | 0,6 | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
100 | 57 | 60 | 63 | 67 | 71 | 76 | 81 | 88 | 95 |
200 | 114 | 120 | 127 | 134 | 143 | 152 | 163 | 175 | 190 |
300 | 171 | 180 | 190 | 201 | 214 | 228 | 244 | 263 | 285 |
400 | 228 | 240 | 253 | 268 | 285 | 304 | 326 | 351 | 380 |
Die Einrichtung von Nischen im Gastraum steigert nicht nur die Privatsphäre der Gäste und damit die Gemütlichkeit des Raumes, sondern bietet zudem ein gutes Mittel zur akustischen Trennung. Für die Einrichtung von Nischen können akustische Trennwände genutzt werden. Diese bringen zusätzlich zu den Raumbegrenzungsflächen weitere akustisch wirksame Oberflächen in den Raum ein. Es gibt eine Vielzahl von akustischen Trennwänden. Akustisch wirksame Stellwände erhält man ab 85 €/m².
Besonders viel Gestaltungspotential bieten an die Wand montierte schallabsorbierende Bilder, Moosabsorber, Plattenresonatoren und weitere Wandmodule. Die Fläche von einzelnen schallabsorbierenden Elementen ist allerdings in der Regel zu klein, um als alleinige Maßnahme ausreichend Schall zu reduzieren. Absorbierende Wandmodule eignen sich vor allem als Ergänzung zu weiteren akustischen Maßnahmen. Für ein schallabsorbierendes Modul in der geringsten Dicke muss man mit Kosten ab ca. 80 €/m² rechnen, für Akustikbilder liegen die Kosten bei ca. 180 €/m² und natürliche Moosabsorber beginnen bei ca. 480 €/m².
In kleinen bis mittelgroßen Räumen sind Schallabsorber in den Kanten des Raumes eine gute Möglichkeit, die Pegel der tiefen und mittleren Frequenzen zu senken. Besonders wirksam sind Kantenabsorber, wenn alle drei Raumrichtungen belegt werden und sie mindestens eine Dicke von 0,4 m haben. Sie können auch in Kombination mit einer Sitzbank eingesetzt werden. Die Kosten hängen von der Einbautiefe und der Ausführung ab. Man muss mit einem Preis ab 120 € pro laufendem Meter inklusive Montage rechnen.
Vorhänge absorbieren vor allem die höheren Frequenzen. Hierbei wirkt eine Faltung des Materials von mindestens 1:3 (vor einem Meter Wand hängen drei Meter Vorhang) besonders effektiv.