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Hand vor leuchtendem Hintergrund

Branchenwissen

Hautschutz/Hautbelastung

Die Proteinkontaktdermatitis

Dieses Krankheitsbild ist vergleichsweise noch jung. Es wurde erstmals 1976 beschrieben und wird auch zum Beispiel synonym als Typ I-Kontaktekzem, allergisches Kontaktekzem vom Soforttyp oder IgE-vermitteltes Kontaktekzem bezeichnet.

Diese Hauterkrankung ist charakterisiert durch eine chronisch rezidivierende Entzündung der Haut (an den Händen und Unterarmen, seltener im Gesicht) infolge von Hautkontakt zu proteinhaltigem Material einer bestimmten Allergenquelle. Typischerweise kommt es innerhalb von etwa 30 Minuten nach Kontakt mit dem auslösenden Allergen zu Nesseln (Quaddeln) oder Bläschen an den Händen/ Unterarmen, verbunden mit Juckreiz im Kontaktbereich. Ekzematöse Hautveränderungen an den Händen – ein Handekzem - kann sich in der Folge entwickeln.

Auslöser sind hier hochmolekulare Eiweiße, währenddessen bei dem allergischen Kontaktekzem niedermolekulare Haptene verantwortlich für die Entstehung sind.

Eine Vielzahl von Nahrungsmitteln kann bisher als Auslöser der Proteinkontaktdermatitis eruiert werden - mögliche Allergenquellen sind Fisch, Krustentiere, Fleisch, Früchte, Gemüse, Getreideprodukte, Gewürze und Enzyme. Eine Einteilung der Allergenquellen erfolgt deshalb in pflanzliche Proteine, tierische Proteine, Körner/ Getreide und Enzyme. Prinzipiell kann jede proteinhaltige Allergenquelle geeignet sein, diese Erkrankung auszulösen. Bekannt ist, dass beim Betroffenen immer der Kontakt zum gleichen Allergen die Erkrankung verursacht (sogenannte Allergenspezifität).

In der Allgemeinbevölkerung ist diese Erkrankung selten, in Nahrungsmittel verarbeitenden Berufen ist sie deutlich häufiger anzutreffen. Die Häufigkeit wird hier mit 4,0% bei Bäckern und Konditoren, mit 1,9% bei Beschäftigten in der Fleisch- und Fischverarbeitung und mit 1,5% bei Köchen/ Küchenhilfen/ Speisenbereitern angegeben.

Häufig sind junge Menschen im Beruf betroffen, oftmals leiden sie bereits schon vorbestehend an einem Handekzem und in ihrer Krankengeschichte finden sich sehr oft Hinweise auf eine bekannte Neurodermitis.

Mitunter gibt es auch eine Kombination der Überempfindlichkeitsreaktion auf das Allergen aus den o. g. Nahrungsmitteln bei Hautkontakt im Bereich der Hände und dem Auftreten allgemeiner Symptome nach Verzehr dieses Nahrungsmittels. So kann der Verzehr dieser Nahrungsmittel z. B. zum Auftreten von Quaddeln am ganzen Körper, zu Beschwerden an den oberen und unteren Atemwegen, Schwellungen im Mund-Rachen-Bereich, Übelkeit, Erbrechen, Kreislaufreaktionen, in seltenen Fällen bis zum Auftreten eines anaphylaktischen Schocks führen.

So kann es zum Beispiel bei der Fischzubereitung in der Küche beim fischsensibilisierten Koch neben einer Reaktion nach Hautkontakt an den Händen auch beim Verkosten von Fisch zu Beschwerden im Mundbereich, Atemnot, Kreislaufreaktionen und/ oder weiteren Symptomen kommen. Bei wiederkehrendem Kontakt zum Allergen Fisch können sogar Atemwegs- oder andere Beschwerden bereits beim Einatmen von Koch- und Bratendünste bei der Fischzubereitung auftreten.

Deshalb sollte bereits bei einer vermuteten Überempfindlichkeit an der Haut auf Nahrungsmittel wie Fisch, Fleisch, Mehle, Gewürze und weitere o. g. Allergene rasch der Weg zum Allergologen gefunden werden, damit entsprechende Untersuchungen und Testungen durchgeführt werden können. Eine frühzeitige Diagnosefindung ist wichtig, damit unverzüglich geeignete Präventionsmaßnahmen am Arbeitsplatz (und auch im privaten Umfeld) eingeleitet werden können (strikte Allergenkarenz, je nach vorliegender Symptomatik ggf. kein weiterer Verzehr, ggf. keine Verkostungen mehr, weiterhin: Nutzung technischer Hilfsmittel sowie kurzzeitiges Tragen von Nitril- Einmalhandschuhen bei Kontakt zum Allergen). Mitunter ist die Verordnung einer sogenannten Notfallmedikation bei versehentlichem Allergenkontakt erforderlich.

Lässt sich der strikte Allergenkontakt am Arbeitsplatz nicht vermeiden, kann eine berufliche Rehabilitation im Sinne einer Umschulung angezeigt sein. In diesem Fall wird der Berufshelfer der BGN beratend zur Seite stehen.

Literatur: Mahler V, Glöckler A, Worm M et al.: Proteinkontaktdermatitis: Allergologie, Jahrgang 36, Nr. 5/2013, S.219–226

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