Belastungen
An Sackaufgaben werden an einem Arbeitstag viele Säcke mit Füllgewichten von z. B. 10 oder 25 kg eingefüllt. Häufiges Heben, Halten und Tragen der schweren Säcke, vor allem in ungünstigen Körperhaltungen erhöht das Risiko von Muskel-Skelett-Erkrankungen und auch Verletzungen.
Belastungen reduzieren
Wählen Sie eine ergonomische Höhe für die Sackaufgabe. Die Beschäftigten sollen die Säcke auf einer für sie ergonomischen Höhe von etwa 10 bis 15 cm unter Ellenbogenhöhe einfüllen können. Setzen Sie dazu die Höhe der Sackaufgabe auf ca. 85 bis 110 cm, je nach Körpergröße und Körperhaltung beim Einfüllen. Gegebenenfalls ist hierfür die Podesthöhe anzupassen.
Setzen Sie einen Scherenhubtisch ein. Die Vorratspalette mit Säcken sollte auf einer höhenverstellbaren Einrichtung (z. B. Scherenhubtisch oder Federbodenwagen) stehen. Dadurch können die Beschäftigten die Säcke durchgehend auf einer ergonomischen Höhe von circa 10 bis 15 cm unter Ellenbogenhöhe greifen.
Verringern Sie die Trageentfernung. Ordnen Sie die Vorratspalette so nah an der Sackaufgabe an, dass Beschäftigte sich zum Erreichen der hinten liegenden Säcke möglichst wenig vorbeugen müssen. Gegebenenfalls ist es möglich, dass die Säcke nur noch herübergezogen werden müssen.
Bringen Sie an der Sackaufgabe eine Ablagemöglichkeit an. Dadurch können die Beschäftigten die Säcke beim Öffnen und Ausleeren aufsetzen. Das entlastet Arme und Rücken.
Verwenden Sie Hebehilfen. Vor allem für das häufige Heben von schweren Säcken sollten Hebehilfen eingesetzt werden. Möglich sind u. a. elektrische Hebehilfen oder Vakuumlifter.
Sorgen Sie für ausreichend Bewegungsfläche. Es ist zu vermeiden, dass für Heben, Tragen oder Ausleeren der Säcke Zwangshaltungen nötig sind.
Bringen Sie auf angepasster Höhe einen Abfallbehälter neben der Sackaufgabe an. Dadurch entfällt etwaiges Verdrehen oder Beugen des Oberkörpers zum Entsorgen der leeren Säcke.
Verwenden Sie Handschuhe mit für die Tätigkeit passenden Greif-, Schutz-, und Verschleißeigenschaften. Dadurch ist weniger Kraft zum Greifen nötig.
Alternativ:Stellen Sie bei großen Mengen auf automatische Befüllung aus Silos um.
Beschaffen Sie bei kleinen Mengen leichtere Gebinde. Dadurch sinkt die Belastung für Arme und Rücken.
Siehe auch
Belastungen
5 bis 10 kg schwere Teigstücke sticht der Bäcker im Knetbottich ab und gibt sie von Hand in den Einfülltrichter des Teigteilers. Belastend ist das Heben und Halten der Teigstücke über Schulterhöhe, gegebenenfalls auch über Kopfhöhe, außerdem das weite Vorbeugen in den Knetbottich beim Abstechen des Teigs.
Belastungen reduzieren
Verwenden Sie einen Hebekipper, der den Bottich automatisch hebt und den Teig in den Teigteiler kippt.
Wenn dies aus Platzgründen nicht möglich ist:
Stechen Sie kleinere und damit leichtere Teigstücke ab
Installieren Sie ein Förderband zum Beschicken des Teigteilers
Passen Sie die Höhe aller Arbeitsflächen an, sodass möglichst in gerader Haltung gearbeitet und gehoben wird (siehe auch Kapitel Stehen und Sitzen – Arbeitshöhe)
Tipp:
Belastung
Beim manuellen Beschicken von Etagenöfen mit einer Schiebestange ist das weite Vorbeugen beim Einschießen von Brot auf die niedrigen Etagen und das Überkopfarbeiten bei den oberen Etagen belastend.
Belastungen reduzieren
Verwenden Sie eine Abziehvorrichtung. Nachteil: Wegen des hohen Gewichts der Abziehvorrichtung von etwa 35 kg sind zwei Beschäftigte erforderlich.
Verwenden Sie einen Einschießwagen, der elektrisch höhenverstellbar ist. Damit lassen sich die niedrigen und die oberen Etagen leicht beschicken.
Belastungen
Bäckereien haben häufig Laderampen, sodass das Beladen der Lieferfahrzeuge ohne Höhenunterschied zum Fahrzeug erfolgt. Anders in Filialen. Hier müssen bei Fahrzeugen ohne Hebebühne bis zu 25 kg schwere Körbe und Kisten von Hand auf Rollengestelle gehoben werden. Dabei ist tiefes Beugen zum Greifen der unteren Körbe sowie Heben von Körben über Schulterhöhe – auch mit verdrehtem Oberkörper – erforderlich.
Belastungen reduzieren
Stellen Sie Fahrzeuge mit Hebebühne zur Verfügung oder nutzen Sie einen Low-Liner mit niedrigem oder absenkbarem Aufbau. Dieser ermöglicht an der Filiale ein einfaches Herausrollen der Ladung auf Straßenniveau.
Bei kleinen Fahrzeugen: verwenden Sie ausklappbare Rampen.
Schwere Lasten zu zweit tragen. Nachteil: höherer Personaleinsatz
Passen Sie Rollgestelle (Foto) so an, dass Körbe und Lasten aus ihren Fahrzeugen gezogen werden können – ganz ohne Heben.
Tipp:
Belastungen
Die Beschäftigten entnehmen mehrere hundert Mal am Tag Ware aus der Theke. Ist die Auslage der Theke sehr tief, müssen die Beschäftigten sich weit vorbeugen, um die Ware zu erreichen. Das belastet besonders den unteren Rücken. Weitere Belastungen entstehen durch ungünstige Arbeitshöhen.
Belastungen reduzieren
Bei der Auswahl der Theke sollten Sie auf folgende Punkte achten:
Die Auslagentiefe beträgt maximal 60 cm.
Die Arbeitsplatte ist nicht breiter als 30 cm.
An der Bedienseite der Theke sind keine Stützen bzw. Streben vorhanden.
Ein Anstoßen an die obere Ablage bzw. Zwangshaltung des Kopfes wird vermieden.
Die Theke hat an der Bedienseite eine Fußraumtiefe von mindestens 15 cm.
Die Arbeitsplatte hat einen Überstand von mindestens 8 cm, sodass ausreichend Beinraum vorhanden ist.
Die Arbeitsplatte ist nicht höher als 90 cm.
Die Arbeitsplatte hat abgeschrägte Kanten.
Die Thekenscheiben sind zur Kundenseite zu öffnen und gegen unbeabsichtigtes Zufallen gesichert.
Die Theke hat Durchreichmöglichkeiten für die Warenübergabe.
Weitere Maßnahmen an der Theke:
Vergrößern Sie die Reichweite durch die Verwendung von Greifhilfen wie Zangen und Gabeln, soweit möglich.
Erstellen Sie einen Thekenbelegungsplan. Häufig benötigte Ware liegt für die Bedienperson etwa in der Mitte der Auslage.
Arbeitsflächen auf der Arbeitsplatte wie Schneidbretter können durch Rahmen oder Ähnliches erhöht werden (z. B. Schneidbretterhöhung).
Halterungen bzw. Aufbewahrungen für Messer und Greifhilfen befinden sich in Reichweite und sind leicht zu reinigen.
Maßnahmen im Verkaufsbereich:
Arbeitsplätze hinter der Theke sind im Winkel von 90° oder schräg zur Theke angeordnet.
Leichte Ware wird in hohe Regale, schwere Ware in niedrige Regale eingeräumt.
Regale sind maximal 1,8 m hoch. Höhere Regalen werden nicht oder mit Dekoration bestückt.
Über der Brotschneidemaschine ist genügend Kopffreiheit eingeplant.
Die Bewegungsfläche ist ausreichend (Siehe Raumabmessungen und Bewegungsflächen). Der Bedienungsgang muss mindestens 1 m breit sein.
Verwenden Sie auf harten, kalten Böden Arbeitsplatzmatten.
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